Nettetal 20 Jahre auf dem Spielzeugmarkt

Nettetal · Die Firma Robert Kahrmann Lobberich (kurz: Rokal) produzierte zunächst Vergaser und Armaturen. 1949 kamen die Modellbahnen hinzu. Die Spurweite betrug zwölf Millimeter und war damit halb so groß wie die damals und auch heute noch gängigere HO-Spur.

Das neue Maß nannte sich TT, was für "table top" — also Tischplatte — steht und aus Amerika kam. "Zunächst waren die Wagen aus Metall und nicht so detailgetreu", sagt Rokal-Experte Walter Brandt. "Erst in den 60er-Jahren ging man mehr und mehr zu Kunststoff über, wodurch die Modelle exakter wurden."

Obwohl die Eisenbahnen der Firma weltweit bekannt waren, fristeten sie im Lobbericher Werk ein Schattendasein. Da sie im Vergleich zu den anderen Produkten wenig Umsatz brachten, stand die Produktion der Modelle hintenan und wurde nicht selten in den Abend verlagert, weiß Brandt, der Kontakte zu einigen ehemaligen Mitarbeitern der Firma hält. 50 bis 60 Mitarbeiter hatte die Modellbahnabteilung in ihren besten Zeiten, hinzu kam die gleiche Zahl an Heimarbeitern.

Insgesamt arbeiteten bis zu 2700 Frauen und Männer für Rokal. Trotz großer Anstrengungen auf dem Spielzeugmarkt gab es Anfang der 60er-Jahre erste Absatzschwierigkeiten. 1969 erschien der letzte Katalog, zwei Jahre später verkaufte Rokal die Modellbahn-Produktion an die Firma Röwa in Unterensingen am Neckar. 1974 ging Röwa in Konkurs, im selben Jahr machte auch die Rokal GmbH pleite. Die Armaturenfertigung ging in der Firma Hansa auf, die Vergaserherstellung übernahm Pierburg.

(RP/rl)
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