Viersen R 4 – Kult-Franzose wird 50 und ist in Viersen zu sehen

Viersen · Mit dem VW Käfer hat Wolfgang Kaum schon nach zwei Jahren Schluss gemacht. Der Autoelektrikermeister hatte sich Anfang der 1970er Jahre neu verliebt – in einen schicken Franzosen: Der Renault R4, der in diesem Jahr stolze 50 Jahre jung wird, ist bis heute die große Leidenschaft des Vierseners. "Das Auto war damals einfach interessanter", sagt Wolfgang Kaum.

 Der Viersener R 4-Club zeigt zum Jubiläum alte Schätzchen.

Der Viersener R 4-Club zeigt zum Jubiläum alte Schätzchen.

Foto: BUSCH

Jenseits der ästhetischen Vorzüge machten auch praktische Vorteile wie vier Türen, eine niedrige Ladekante und der mit sechs, sieben Litern sehr geringe Verbrauch (der Käfer schluckte elf bis dreizehn Liter) den R4 schon in der 70ern zu Kaums Nummer Eins. Als R4-Händler und später als in der Szene weithin bekannter Sammler, Schrauber und Teilebeschaffer machte sich Kaum einen Namen.

Der R4, der damals 3800 D-Mark kostete, war das ideale Erstauto für Studenten und Zweitauto für Hausfrauen. Einige der einstigen Studenten, aus denen Anwälte oder Ärzte geworden sind, kommen heute noch zu Wolfgang Kaum, um sich den nostalgischen Traum vom R4 zu erfüllen.

Mitte der 80er Jahre gründete Kaum den R4 Club Viersen – zusammen mit seinem späteren Schwiegersohn Frank Lemme. Der musste vorher allerdings noch bekehrt werden – denn der junge Mann hatte es gewagt, mit einer Ente vorzufahren, um Kaum um die Hand seiner Tochter zu bitten. Ging natürlich gar nicht. Nach dem Verkauf der Ente stand dem Bund fürs Leben dann nichts mehr im Weg. Hochzeitsauto war selbstverständlich eine R4-Limousine. Das 26-PS-Schätzchen aus dem Jahr 1967 hegt und pflegt Wolfgang Kaum heute noch.

Der 68-Jährige hat nach eigenem Bekunden "einige Tausend" R4 vor der Schrottpresse gerettet. Der 68-Jährige verkauft R4-Teile in ganz Deutschland. Seine kreative Ader lebt er ebenfalls am R4 aus. Alte R4 und R4-Teile baute er um zu mehreren Pick-ups, einem Cabriolet, einem viersitzigen R4-Anhänger und zu Spaßfahrzeugen wie dem Badewannen-R4, einem Toilettenwagen und einer R4-Lokomotive. Einblick in sein Schaffen rund um den R4 gibt der Ehrenvorsitzende des R4-Clubs Viersen und Gründer des R4-Stützpunktes West am kommenden Sonntag, 3. Juli, von 10 bis 18 Uhr bei einem Tag der offenen Tür an der Neuwerker Straße 363 in Viersen.

(jo-s)
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