Komposition wird zur großen Königsparade am Sonntag in Büttgen gespielt Ein Marsch zum Jubiläum

Die Büttgener St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft ist 600 Jahre alt - dieser außergewöhnliche Geburtstag wird derzeit gefeiert.

Nicht minder außergewöhnlich ist ein Geschenk, auf das die Jubiläumsbruderschaft stolz sein kann: Sie besitzt einen eigenen Marsch. Entstanden war die Idee dazu vor drei Jahren an der Theke des Büttgener Festzeltes. Zu vorgerückter Stunde, in fröhlicher Runde, war auf einmal die Rede von einem Musikstück für die Bruderschaft.

Wortführer war damals der heute 25 Jahre alte Phillip Poschmann. Er gehört dem Musikverein Willich an, der jetzt zum 33. Mal bei einem Büttgener Schützenfest aufspielen wird. Und der hat ein ganz besonderes Verhältnis zur Bruderschaft.

Michael Breuer (45), der den Musikverein Willich leitet, drückt es so aus: "Wir kennen in Büttgen jeden und gehen auch entsprechend miteinander um, das ist keine bloße Geschäftsbeziehung. Neben Reuschenberg ist Büttgen das schönste Schützenfest für uns."

Für Phillip Poschmann erfüllte sich ein Traum: "Ich wollte immer mal einen Marsch komponieren." Dass solch ein Projekt mit so viel Arbeit verbunden sein würde, habe er nicht vorhergesehen. Deshalb habe sein Studium - der gelernte Einzelhandelskaufmann studiert Wirtschaftspsychologie und Betriebswirtschaftslehre - schon ein wenig gelitten.

Als Schlagzeuger sei er dem Vorurteil entgegengetreten, keine Noten schreiben beziehungsweise lesen zu können. "Ich habe mir das von Anfang an zugetraut", sagt Poschmann nach getaner, gelungener Arbeit. Und sein Musikverein hat ihn unterstützt. In diesem Zusammenhang ist vor allem der Arrangeur Rolf Strerath aus Liedberg zu erwähnen.

Auch der Softwareentwickler betrat mit dieser Aufgabe Neuland. Rückblickend stellt der 44-Jährige fest: "Ich habe die Aufgabe unterschätzt, aber dann doch alles gut hinbekommen." Ganz oft hätten alle Musiker zusammengesessen in der Gaststätte "Alt Glehn" und gefachsimpelt. So hätte der Marsch seinen Feinschliff bekommen. Wichtig sei von Anfang an gewesen, dass die Komposition auch wie ein Marsch klingt.

Philipp Poschmann beschreibt den Charakter des Musikstücks so: "Der Marsch hat einen hektischen Beginn, die hohen Instrumente, Flügelhorn und Flöte, übernehmen zunächst die Melodie. Die Bassinstrumente treten mit einer Gegenmelodie in Erscheinung, teilweise im gleichen Rhythmus, teilweise aber auch dagegen."

Zum ersten Mal ist der Marsch jüngst im Büttgener Festzelt - anlässlich des Festkommers - erklungen. Der Musikverein Willich hat ihn mit dem Tambourkorps "Frei weg" Neuss-Grimlinghausen gespielt. Das Ganze wurde aufgenommen und für den Image-Film zum 600-jährigen Bestehen der Bruderschaft verwendet. Ingo Thurow, Geschäftsführer des Festausschusses der Büttgener Bruderschaft, ist stolz auf das Ergebnis: "Es ist etwas Besonderes, dass eine Bruderschaft ihren eigenen Marsch hat."

Der Büttgener Regimentsmarsch wird zudem stets am Sonntagnachmittag zur großen Königsparade vom Musikverein Willich gespielt. Leider wird er derzeit nicht auf CD veröffentlicht: "Das können wir finanziell nicht stemmen, dazu bräuchten wir Sponsoren", sagt Thurow. Und: Zum Marsch wurde ein Text mit Bezug zu Büttgen gut passen, den es bisher nicht gibt. Talentierte Texter könnten die Notenvorlage also als Herausforderung ansehen.

(RP)
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