Oberhausen/Düsseldorf Gemeinde räumt Kirche für Flüchtlinge

Oberhausen/Düsseldorf · In Oberhausen wird ein evangelisches Gotteshaus in eine Flüchtlingsunterkunft umgebaut.

Noch sieht es im Inneren der evangelischen Kirche in Oberhausen-Königshardt aus wie in einem ganz normalen Gotteshaus. Doch wo jetzt noch Altar, Kanzel und Taufbecken ihren Platz haben, stehen bald schon Feldbetten und Trennwände. Bis nächste Woche wird die Kirche, in der am vergangenen Sonntag noch ein Gottesdienst stattfand, zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Man wolle Asylsuchenden ein Dach über dem Kopf geben, erklärt Pfarrer Thomas Levin. Auf diese Weise möchte die Kirche einen Beitrag leisten, um eine Unterbringung in Zelten oder gar drohende Obdachlosigkeit zu vermeiden.

Etwas mehr als 50 Flüchtlinge können in der Kirche einquartiert werden. Bis sie in der kommenden Woche einziehen können, ist aber noch viel zu tun. Neben dem Inventar, das herausgeholt wird, müssen vor der Kirche auch noch sanitäre Anlagen wie Waschräume und Toiletten in Containern und Zelten errichtet werden. Die Anlieferung des Essens und wo dieses eingenommen wird, muss ebenfalls geklärt werden. Auch ein Sicherheitsdienst wird offenbar noch gesucht. Bänke müssen hingegen nicht herausgerissen werden, da die Kirche bestuhlt ist. Gemeindemitglieder, Bürgerinitiativen und Anwohner sind dazu aufgerufen, dabei zu helfen, die Asylsuchenden zu integrieren.

Die Idee, die Kirche in eine Flüchtlingsunterkunft umzuwandeln, kam von der evangelischen Kirchengemeinde selbst. Die Stadt Oberhausen nahm das Angebot gerne an. "Wie die meisten anderen Kommunen wissen auch wir bald nicht mehr wohin mit den Flüchtlingen. Da sind wir über jede Hilfe dankbar", betonte ein Stadtsprecher. Immer öfter kämen die Busse mit den Flüchtlingen unangemeldet in die Stadt. "Die Bezirksregierung ruft manchmal nicht einmal mehr an, um Bescheid zu geben, dass wieder 50 oder 100 Flüchtlinge unterzubringen sind", so der Stadtsprecher. Deshalb könne man auch nicht ausschließen, dass Flüchtlinge in die Kirche ziehen werden, die wegen ihres muslimischen Glaubens dort eigentlich nicht hin wollen.

Auch andere Kommunen suchen händeringend nach Unterkünften - doch immer öfter vergeblich. Deshalb hat die Stadt Dortmund nun zwei Fluss-Kreuzfahrtschiffe mit 180 Plätzen angemietet. Sie liegen im Kanalhafen vor Anker. Betreiber dieser schwimmenden Heime ist die Caritas.

(csh)
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