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Herford Nötigung: Anklage gegen Polizisten

Herford · Zwei 19-Jährige aus Herford wurden laut Anklage zu Unrecht festgehalten.

Zwei Polizisten aus Herford müssen sich bald vor Gericht verantworten, weil sie zwei Jugendliche mehrere Stunden lang in zwei Zellen sperrten, obwohl es dafür laut Staatsanwaltschaft Bielefeld keinen Grund gab. Die Anklage lautet auf "Freiheitsberaubung mit Nötigung" in einem besonders schweren Fall, da die 29 und 42 Jahre alten Polizisten ihre Befugnisse als Amtsträger missbraucht hätten, erklärt Staatsanwalt Christoph Mackel.

Der Hintergrund: Am 25. November vergangenen Jahres sollen die zwei 19-Jährigen einen Streifenwagen nachts im absoluten Halteverbot vor einem Schnellrestaurant am Bahnhof in Herford mit ihrem Handy fotografiert haben. Als die Streifenpolizisten bemerkten, dass die beiden jungen Männer das Foto machten und sich zudem über das nicht korrekt abgestellte Polizeiauto mokierten, soll es zu einem Streit gekommen sein. Zunächst habe einer der Polizisten den Männern einen Platzverweis ausgesprochen. Daraufhin sei es zu einem Wortgefecht gekommen. Am Ende nahmen die Polizisten die Männer in Gewahrsam und führten sie in Handschellen ab. Auf der Polizeiwache führten die Beamten einen Alkoholtest bei den Jugendlichen durch – er fiel positiv aus. Danach forderten sie die beiden angeblich auf, ihre Kleidung abzulegen, um sie zu durchsuchen. Anschließend sperrten die Polizisten die 19-Jährigen in zwei getrennte Zellen und hielten sie dort rund drei Stunden bis zum Morgen fest. Einer der jungen Männer soll darum gebeten haben, dass man seine Mutter verständige. Ihr soll jedoch am Telefon mitgeteilt worden sein, dass ihr Sohn aus erzieherischen Gründen einige Stunden in der Zelle verbringen müsse. Das wollten sich die Jugendlichen laut Staatsanwaltschaft nicht gefallen lassen und erstatteten Anzeige.

"Das Vorgehen der Beamten war unverhältnismäßig", sagt Staatsanwalt Mackel. "Es bestand kein Rechtfertigungsgrund, die beiden Männer so lange festzuhalten." Die Polizisten sind laut Staatsanwaltschaft nicht vom Dienst suspendiert. Eine offizielle Bestätigung der Herforder Polizei gibt es dazu bislang nicht.

Der Prozess soll am 10. Februar vor dem Amtsgericht Herford beginnen. Bei einer Verurteilung wegen schwerer Nötigung drohen mindestens sechs Monate Haft.

(leb)
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