Aachen Schwangere erschlagen: Kindesvater mit "Ex" vor Gericht

Aachen · Ein halbes Jahr nachdem im Raum Düren eine schwangere Frau erschlagen wurde, hat in Aachen der Mordprozess gegen den Kindesvater und dessen Ex-Freundin begonnen.

Das Opfer hatte keine Chance: Mit einer Schaufel soll ein inzwischen 32-Jähriger im April im Raum Düren seine von ihm schwangere Freundin (27) erschlagen haben. Am Mittwoch begann vor dem Landgericht Aachen ein Mordprozess gegen ihn und seine 29 Jahre alte Ex-Freundin. Mit ihr soll er zur Tatzeit eine neuerliche Affäre gehabt haben.

Der 32-jährige Mann soll das im siebten Monat schwangere Opfer Ostermontag auf einen einsamen Bauernhof in Linnich bei Düren gelockt und von hinten erschlagen haben. Seine 29 Jahre alte Ex-Freundin soll die Leiche an einem Windrad an der A4 abgelegt haben. Eine Fußgängerin hatte die Tote entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden neben Mord auch gemeinschaftlichen Schwangerschaftsabbruch vor. Laut Staatsanwaltschaft haben sie in den Vernehmungen bestritten, die Tat begangen zu haben und sie dem jeweils anderen vorgeworfen.

Zum Prozessauftakt beschuldigte der Angeklagte entsprechend seine Ex-Freundin, die Schwangere und sein ungeborenes Kind getötet zu haben. Die 29-Jährige sei außer sich gewesen, als sie von der Schwangerschaft erfahren habe, sagte der Angeklagte. Aus Eifersucht habe sie mehrfach vergebens versucht, die fortgeschrittene Schwangerschaft zu beenden. Weil das nicht klappte, habe sie am Ostermontag die werdende Mutter getötet.

Die Anklage geht von einem anderen Szenario aus: Der im Gericht so harmlos wirkende Angeklagte lockte die werdende Mutter auf den unbewohnten Bauernhof seiner verstorbenen Großmutter. In der Einsamkeit schlug er ihr von hinten mit einer Schaufel gegen den Kopf. Den Leichnam wickelten beide Angeklagten in eine Gardine. Die Angeklagte entsorgte ihn allein an einem Windrad nahe der A4. Das persönliche Hab und Gut des Opfers verbrannte sie, warf es aus dem Autofenster oder versteckte es in ihrem Zimmer.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft bildete die Bluttat den fürchterlichen Höhepunkt vieler gescheiterter Versuche, das ungeborene Kind zu töten. Ein Mal soll es einen fingierten Überfall auf die Schwangere gegeben haben. Vermummt habe die Angeklagte nach Absprache mit dem Kindsvater die Schwangere während eines Spaziergangs umgestoßen. Auch sollen ihr beide Schlaftabletten ins Essen gemischt haben. Das ungeborene Kind hatte diese Attacken noch unversehrt überlebt.

(lnw)
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