Dinslaken Jugendliche favorisieren klassische Ausbildung

Dinslaken · Zu viele Bewerber entscheiden sich für die fünf klassischen Ausbildungswege. Das ist auch im Bereich der Dinslakener Arbeitsagentur so. Woanders werden aber Fachkräfte gesucht.

Die fünf klassischen Ausbildungswege Einzelhandel, Kaufmann für Büromanagement, Verkäufer, Kraftfahrzeugmechaniker und Industriekaufmann sind deutschlandweit weiterhin mit Abstand am beliebtesten. Das geht zum Beginn des Ausbildungsjahres aus einem Bericht des Statistischen Bundesamts hervor. Schon ein Viertel aller Bewerber sollen sich für einen dieser fünf Ausbildungsberufe entscheiden. "Das ist auch bei uns nicht anders. Die Klassiker ziehen noch immer am meisten", bestätigt Hans-Peter Greifenhofer, Leiter der Dinslakener Arbeitsagentur.

Wenn sich aber zu viele Kandidaten für zu wenige Klassiker bewerben, führt dies zu Problemen. "Am Arbeitsmarkt machen sich zahlreiche Absolventen beliebter Ausbildungsberufe Konkurrenz, während für andere Berufe keine geeigneten Bewerber gefunden werden. Dabei lohnt es sich über den Tellerrand hinaus zu schauen", gibt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführers des Unternehmerverbandes mit Sitz in Duisburg, zu bedenken und weist darauf hin, dass es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland gibt. Dabei versprächen gerade "exotischere" Ausbildungswege mindestens so gute, wenn nicht bessere Berufschancen, da in diesen Bereichen Fachkräfte dringend gesucht werden.

"Bei den ,exotischeren' Ausbildungen sollte man auf den regionalen Bezug achten. Zum Beispiel ist Winzer bestimmt ein toller Beruf, aber den wird man eher in anderen Regionen als bei uns gebrauchen können", sagt Greifenhofer. Für die diejenigen, die sich noch für keine Ausbildung entschieden haben und über den Tellerrand hinausschauen wollen, empfiehlt er das hilfreiche Internetportal "Berufenet" der Bundesagentur für Arbeit. Zugangsmöglichkeiten und Perspektiven werden dort beschrieben, unbekannte Berufe anhand von kleinen Filmen erlebbar gemacht. Der Unternehmerverband fordert jedoch noch mehr zielgerichtete Aufklärungsarbeit von allen gesellschaftlichen Akteuren. "Es gibt ein riesiges Informationsangebot für junge Leute, aber offenbar wird es nicht hinreichend genutzt", findet Schmitz. Gleichzeitig appelliert er an die Wirtschaft: "Der Fachkräfteengpass wird sich noch verschärfen. Deshalb sollten die Unternehmen aktiv für ihre Ausbildungschancen werben."

Wichtig sei es für den Unternehmerverband auch, den Nachwuchs für technische Berufe vermehrt zu begeistern. Dies gelte auch für Mädchen. "Diese Jobs bieten sichere Perspektiven und gutes Geld. Vorurteile, dass es Männerberufe seien, sind längst nicht mehr gerechtfertigt", meint Schmitz. Greifenhofer weiß, wie die Vorurteile abgebaut werden können: "Die Mädchen müssen selbst positive praktische Erfahrungen machen. Dann ist es eine Entscheidung wie in jedem anderen Beruf auch."

(gaa)
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