Schwerpunkt Ostern Kreuzweg auf der Halde Prosper-Haniel

Voerde · Zum 20. Mal sind Christen für Karfreitag zum Kreuzweg und gemeinsamen Gebet auf der Halde in Bottrop eingeladen. Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck begleitet die Gläubigen.

Die 126 Meter hohe Halde Prosper-Haniel zieht Jahr für Jahr viele Christen an - nicht nur aus dem Ruhrbistum. Auch Gläubige aus Dinslaken, Voerde und Hünxe gehen Jahr für den Kreuzweg, um gemeinsam zu beten und zu singen. Viele von ihnen warten nicht bis Karfreitag. Mitglieder der Paulusgemeinde aus Voerde sind den zum Gipfel der Halde bereits am Palmsonntag gegangen. Vorbei an 15 Stationen mit Werken der Künstlerin Tisa von der Schulenburg und Gerätschaften aus der Vergangenheit des Bergbaus. An jeder Station des Kreuzwegs, der mit der Verurteilung Jesu Christi beginnt und mit seinem Tod endet, hielten die Katholiken inne, zum Besinnen und Beten. Und stets hieß es am Anfang ". . . denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst".

Pastor Heinz-Josef Möller erinnerte an das Leben von Tisa von der Schulenburg, die als Künstlerin in England bei Henry Moore in die Lehre ging. Moore war es, der die junge Frau in die Bergwerke schickte, auf dass sie das wirkliche Leben, die harte Arbeit unter Tage und das entbehrungsreiche Leben der Bergmannsfamilien kennenlerne. Dies wa eine Erfahrung, die das Leben der Künstlerin maßgeblich prägte. Sie trat später als Schwester Paula in den Orden der Ursulinen ein.

"Das wirkliche Leben" als Ausgangspunkt

"Das wirkliche Leben" war auch für Pastor Möller immer wieder Anker und Ausgangspunkt für seine Gebete und besinnenden Texte. So wie Jesus sein Kreuz über die Via Dolorosa mitten durch Jerusalem trug, hinauf zur Hinrichtungsstätte, wie er fiel und ihm aufgeholfen wurde, wie Simon von Cyrene ihm helfen musste, das Kreuz zu tragen, wie er seiner Mutter begegnete und Veronika ihm das Schweißtuch reichte - so sind auch die Gläubigen heute noch unterwegs, tragen ihr Kreuz oder helfen anderen ihr Kreuz zu tragen. Der Kreuzweg des Erlösers ist für die Gläubigen Abbild des wirklichen Lebens und seine Auferstehung ist ihre Hoffnung.

Tisa von der Schulenburg hat 15 Stationen geschaffen. Üblicherweise besteht ein Kreuzweg nur aus 14 Stationen. Die 15. Station hat sie "Auferstehung" genannt. Diese Station liegt auf dem Gipfel der Halde, ein wenig abseits, man könnte sie fast übersehen, den Abstieg antreten, ohne vor dem Bild Jesu Christi gestanden zu haben, das klarer, deutlicher ist als alle anderen 14 Darstellungen.

Der Auferstandene zeigt seine Wundmale, zeigt aber auch, was für die Gläubigen nach dem Leidensweg kommt.

Am morgigen Karfreitag werden wieder Tausende Christen den Haldenkreuzweg gehen. Es ist das 20. Mal, dass das Bergwerk Prosper-Haniel dazu einlädt. Die Andacht beginnt um 9.30 Uhr. Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck wird die Gläubigen begleiten und an jeder Station entlang des Kreuzwegs eine kurze Betrachtung sowie die Predigt am Gipfelkreuz halten. Vor dem Altar sind rund 500 Sitzbänke aufgebaut. Auch Wolfram Zilligen, Direktor des Bergwerks Prosper-Haniel, wird den Kreuzweg gemeinsam mit den anderen Gläubigen gehen. Treffpunkt ist östlich der Kreuzwegbrücke (Bottrop, Fernewaldstraße) direkt an der neuen Leitwarte. Parkmöglichkeiten sind auf dem Betriebsgelände von Prosper-Haniel, zu erreichen von der B 223, vorhanden. Für ältere und behinderte Menschen wird ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet.

(RP)
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