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Dinslaken/Voerde Stiftungen leiden unter niedrigen Zinsen

Dinslaken/Voerde · Viele Projekte konnten bislang gefördert werden. Doch das derzeitige niedrige Zinsniveau wirkt sich auf die Arbeit aus.

Ein Kühlfahrzeug konnte sich in diesem Jahr die Dinslakener Tafel mit Unterstützung der Sparkassenstiftung anschaffen.

Ein Kühlfahrzeug konnte sich in diesem Jahr die Dinslakener Tafel mit Unterstützung der Sparkassenstiftung anschaffen.

Foto: Lars Fröhlich

Das waren noch Zeiten, da gab es vier, fünf Prozent für das Geld, das man auf einem Sparkonto hatte. Die Zeiten sind vorbei, das niedrige Zinsniveau trifft aber nicht nur Privatleute. Für Bürgerstiftungen sind die Zinserträge wichtig, um Wünsche erfüllen zu können. Da die Zinsen in absehbarer Zeit nicht wieder steigen werden, müssen sich die Verantwortlichen etwas überlegen. Oder sie können weniger Projekte unterstützten, wie Vertreter der Bürgerstiftung der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe und der Bürgerstiftung Kreaktiv der Volksbank Rhein-Lippe erklärten.

Bei der Anlage des Stiftungskapital ist etwas Spielraum vorhanden, aber auf ganz riskante Geschäfte werden sich die Verantwortlichen nicht einlassen. Um das Kapital, das einghesetzt wird, um den Stiftungzweck zu erfüllen, nicht zu gefährden. Die Bürgerstiftung der Sparkasse hat im vergangenen Jahr sechs Projekte mit einer Summe von 68 856 Euro unterstützt. Wie in den Jahren davor. Zwei Drittel des Stiftungskapitals von 2,8 Millionen Euro sind in eine festverzinsliche Schuldverschreibung angelegt, berichtet Frank Steenmanns, Vorsitzender der Sparkassen-Stiftung angehört. Damit sichert sich die Stiftung bis 2017, so lange läuft noch der Vertrag, jährlich gleichbleibende und kalkulierbare Zinserträge. Der Rest befindet sich in einem speziell für Stiftungen aufgelegten Investmentfonds. Durch diese Aufteilung hat die Bürgerstiftung 50 000 bis 60 000 Euro sicher, die sie pro Jahr verteilen kann. Stiftungen müssen aber nicht nur die Projekte und die Zinserträge im Auge behalten, sondern auch das Stiftungsvermögen. Dabei geht es um den Erhalt, so können sie einen Teil der Erträge, maximal ein Drittel, in eine Rücklage abführen. Damit können sie den Verlust, der durch die Inflation entsteht, ausgleichen. Stiftungen hätten heute aber kein andere Möglichkeit, als in Aktien, in Fonds zu investieren. Risikofreie Anlagen mit einem geringen Zinssatz helfen den Stiftungen nicht weiter. In Immobilien, so Steenmanns, werde man nicht investieren. Dazu sei die Sparkassen-Stiftung noch nicht groß genug. Das würde laut Steenmanns auch den Verwaltungsaufwand für die Stiftung erhöhen.

Mit dieser Überlegung hat sich aber der Vorstand der Bürgerstiftung Kreaktiv beschäftigt. Man wolle prüfen, ob es Sinn macht, in Eigentumswohnungen zu investierten, um höhere Einnahmen zu bekommen, berichtet Stiftungsvorstand Josef Hermsen.

Rund 40 000 Euro schüttet die Stiftung aus. Allein aus Zinserträgen kommt diese Summe aber nicht zustande. Die ein oder andere Spende helfe, sagt Hermsen. Vermehrt gehen die Vorstandsmitglieder auf Spendentour, stellen die Stiftung bei Firmen vor und organisieren zum Beispiel Golfturniere. Auf Aktien setzt die Kreaktiv-Stiftung nicht.

Für beide Stiftungen zeichnet sich der Weg ab: Fallen die Zinserträge noch niedriger als bisher aus, können weniger Projekte unterstützt werden.

(RP)
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