Witzige Stellenanzeige Dormagener Café findet "nicht verpeilte Aushilfe"

Seine öffentliche Mitarbeitersuche schlug hohe Wellen: Café-Betreiber Frank Lemke suchte eine "nicht verpeilte Aushilfe". Der Fall ging landesweit durch die Medien - und Lemke wurde mit Bewerbungen überhäuft.

 Gastronom Frank Lemke hat mit seiner ungewöhnlichen Such-Anzeige für viel Aufsehen gesorgt.

Gastronom Frank Lemke hat mit seiner ungewöhnlichen Such-Anzeige für viel Aufsehen gesorgt.

Foto: Schumilas

Die beiden Din-A-4 großen Blätter hat Frank Lemke inzwischen abgehängt. Suche beendet. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass gute Kräfte darunter sind", sagt der Inhaber der gleichnamigen Cafés im Schatten des Historischen Rathauses. Drei junge Leute, zwei Mädchen, ein Junge, arbeiten zurzeit zur Probe bei ihm. Weitere 30 stehen auf der Warteliste und werden noch getestet.

Dass Lemke jetzt die Qual der Wahl hat, verdankt er seiner außergewöhnlichen Suche nach einer Aushilfe, die für ein überregionales Interesse gesorgt hatte. Denn Lemke suchte "nicht verpeilte" Aushilfen.

Das las sich bis vor Kurzem an seiner Eingangstür so: "Du bist nicht komplett verpeilt, bist in der Lage, dich selbst im Supermarkt mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen, scheiterst nicht am EC-Terminal, brauchst nicht in den nächsten fünf Wochen ein Urlaubssemester, weil du erst mal selbst zu dir finden musst (oder deine Mutter), du kannst die Uhr lesen, musst nicht alle drei Minuten eine WhatsApp schreiben, Facebook checken, beherrschst die Grundrechenarten, kannst dich in deutscher oder englischer Sprache verständigen, der Gebrauch eines Deo und einer Waschmaschine ist dir nicht fremd, du kannst dir vorstellen, mindestens zweimal die Woche zu arbeiten, ohne gleich an einem Burnout Syndrom zu erkranken? Der Job gehört dir!"

Diesen Text, erzählt Lemke, habe er in einer etwas anderen Version bei einem Café in Münster oder Wuppertal gesehen, "so genau weiß ich das nicht mehr". Den Text fand er "witzig", zusammen mit seinem Personal tüftelten sie am Text, machten ihn passend und lösten eine Flut von überwiegend positiven Reaktionen aus .

"Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Es haben sich junge Leute nicht nur aus Dormagen, sondern auch aus Neuss und Düsseldorf gemeldet. Die hätte ich sonst nie erreicht." Über 30 waren es bisher, die bei ihm anriefen und versicherten, "nicht verpeilt zu sein", wie Lemke mit einem Lachen sagt. Ziel erreicht.

In der Gastronomie sei es, schwieriger geworden, gutes und zuverlässiges Personal zu finden. "Junge Mädchen, die gerade Abi gemacht haben und hier als Aushilfe arbeiten wollen, tun sich erst einmal schwer. Das ist für sie dann einfach eine andere Welt als Schule. Aber das ist ja auch normal."

(schum)
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