Dormagen Eltern merken Kita-Platz online vor

Dormagen · Die Stadt Dormagen hat sich dazu entschieden, einen Kita-Navigator zum Beginn des Jahres 2016 einzuführen. Auf diesem Portal können Eltern unverbindlich gleich mehrere Plätze auswählen. Die Verwaltung investiert 10 500 Euro.

 Eltern können künftig per Internet einen Platz für ihr Kind in einer der Dormagener Kindertagesstätten vormerken. Anmelden müssen sie es letztlich aber persönlich.

Eltern können künftig per Internet einen Platz für ihr Kind in einer der Dormagener Kindertagesstätten vormerken. Anmelden müssen sie es letztlich aber persönlich.

Foto: Achim Blazy

Das Thema stand bereits mehrfach auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses. In der Sitzung am Donnerstag Abend konnten sich die Ausschussmitglieder dazu durchringen, einen Kita-Navigator zum Kitajahr 2016/17 einzuführen. Dabei handelt es sich um ein Online-Vormerksystem für das gesamte Stadtgebiet. Für den einstimmigen Beschluss war auch die Informations-Veranstaltung im März eine wichtige Grundlage. Erleichterung herrschte in Reihen der Jugendverwaltung, weil man dort der Auffassung ist, dass dieser Kita-Navigator einen viel besseren Überblick über das Anmeldeverhalten der Eltern bietet als bisher.

Gleichwohl bleibt auch Skepsis. Die formulierte SPD-Mitglied Christiana Kemmerling, die selbst die Kita Unter den Hecken leitet: "Es gibt durchaus unterschiedliche Erfahrungen mit dem Navigator. Klar ist, dass es für die Einrichtungen insgesamt einen höheren Aufwand bedeutet." Dirk Rosellen von der FDP fragte nach den Kindern, die nicht in einer Kita, sondern von Tagessmüttern betreut werden sollen. Der Navigator soll so erweitert werden, dass auch dieser Bereich berücksichtigt wird, hieß es auf Seiten der Verwaltung.

So funktioniert der Kita-Navigator: Über ein Online-Portal sollen Eltern einen Überblick über die im Stadtgebiet vorhandenen Kindertagesstätten und deren Angebot erhalten. Sie sollen eine zeitgemäße Hilfestellung bei der Suche nach einem Kita-Platz erhalten und außerdem die Möglichkeit haben, einen Betreuungsplatz für ihr Kind in einer oder mehreren Einrichtungen auf elektronischem Wege vorzumerken. "Diese Interessenbekundung ersetzt weder die persönliche Anmeldung des Kindes, noch resultiert daraus eine verbindliche Aufnahme", sagt Dezernent Gerd Trzeszkowski. "Die Vergabe des Platzes erfolgt nicht von einer zentralen Stelle aus. Dafür sind weiterhin die Träger und die Einrichtungen zuständig."

Als vorteilhaft wird angesehen, dass der Kita-Navigator eine Entwicklung der ITK Rheinland ist und die Stadt daher als Mitglied in der Anwendergemeinschaft günstigere Konditionen beim Bezug der Software erhält. Im ersten Jahr kostet das System 10 500 Euro, danach betragen die laufenden Kosten 6000 Euro. Die ITK hat auch eine Schnittstelle zum Eltern-Beitragsprogramm der Stadt geschaffen, so dass dort eine doppelte Erfassung von Eltern- und Kinderdaten vermieden wird. Bei der Vorstellung des Systems im März konnten am Ende alle Träger überzeugt werden. Deren Rolle betonte auch Ausschussvorsitzender Jo Deußen (CDU): "Alle Träger müssen mitspielen, sonst funktioniert es nicht. Aber die Signale in der Infoveranstaltung waren positiv, und auch der eine Träger, der damals fehlte, wird mitmachen." Bedenken wurden auch in einer nachträglichen Abfrage der Verwaltung nicht geäußert. Christiana Kemmerling merkte kritisch an, dass die Eltern "keine Möglichkeit haben, bei ihrer Eingabe eine Priorität der Kitas anzugeben".

Die Kindertagesstätten können nur die Anmeldungen für die eigene Kita sehen. Innerhalb eines für alle Kitas festgelegten Zeitkorridors werden die Zusagen erteilt. Konnten nicht alle Plätze vergeben werden, erfolgen die weiteren Zusagen in einer zweiten Runde. Die Anmeldungen enden am 15. März 2016.

(NGZ)
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