Dormagen Ensemble "Vox Werdensis" begeistert in der Basilika

Dormagen · Im Rahmen des Festivals Alte Musik gibt es nur wenige Konzerte, die eine so vollkommene Symbiose mit dem Konzertort eingehen wie die "Gregorianische Nacht". Erneut ausverkauft verband das Konzert die Klosterbasilika Knechtsteden aus dem 9. Jahrhundert mit Musik, die um diese Zeit oder in ihrer Tradition entstanden ist.

"Des Lebens Pilgerweg" - Gesänge und Musik des Mittelalters - war das für Knechtsteden exzellent ausgewählte Programm des Ensembles "Vox Werdensis" aus Essen-Werden unter der Leitung von Stefan Klöckner. Dass dieses überragende Ensemble erstmals in Knechtsteden war, liegt auch an der jungen Geschichte. Erst 2010 von seinem Leiter an der Essener Folkwang-Universität der Künste gegründet, machte "Vox Werdensis" im gleichen Jahr zur Wiedereröffnung der Ludgerus-Basilika in Werden auf sich aufmerksam. Ein wunderbar glücklicher Umstand beheimatet das Universitätsinstitut für Gregorianik in der im Jahre 799 vom heiligen Ludgerus - des "Heiligen des Ruhrgebietes" - gegründeten Benediktinerabtei Essen-Werden.

In den wenigen Jahren hat sich das Ensemble in der internationalen Szene des gregorianischen Chorals und der Musik des Mittelalters fest etabliert. In Knechtsteden luden acht Studierende oder Ehemalige in überragend homogener Disziplin die Zuhörer zur innehaltenden Kontemplation ein. Auch im hohen Mittelalter war der "Camino", der Jakobsweg, der wichtigste Pilgerweg. Seine Bedeutung feiert gerade in unseren Zeiten eine sagenhafte Renaissance. Gesänge zu Ehren des heiligen Ludgerus waren denn auch Hauptbestandteil des musikalischen Pilgerweges. Stefan Klöckner unterbrach den beeindruckenden Gesang durch Lesungen: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde!" Der anschließende Halleluja-Vers hatte mit der vierstimmigen Klausel "Mors" einen Höhepunkt mittelalterlicher Mehrstimmigkeit. Dominik Schneider begleitete viele Gesänge mit Flöten oder Quinterne, einer mittelalterlichen Laute.

Auch in Vorspielen improvisierte er originell die folgenden Sequenzen und Hymnen. Olivier Messiaen sagte einmal: "Das Herrliche an der Gregorianik sind ihre Neumen." Wenn "Climacus" und "Torculus" so authentisch gesungen werden wie von "Vox Werdensis", hat er uneingeschränkt Recht.

(Nima)
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