Dormagen Klinik ist offen für Facebook-Kritik

Dormagen · Die Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich sind auch im Internet präsent. Auf den Facebookseiten der Kliniken geben Patienten Bewertungen ab - Lob und - teils drastischer - Tadel. Die Häuser gehen offen damit um.

Fünf Sterne sind die Bestnote, tiefer als bis auf einen Stern geht es auf der Bewertungsskala nicht runter. Einer frischgebackenen Mutter, die offenbar im Kreiskrankenhaus in Dormagen entbunden hat, reicht das aber nicht aus, um das ganze Ausmaß ihrer Unzufriedenheit auszudrücken. "Von mir keinen einstigen Stern. Nie mehr ein Kind dort bekommen", hat die Frau vor einigen Monaten auf der Facebook-Seite der Klinik vermerkt. Der Eintrag ist bis heute zu lesen - ebenso wie der einer anderen Patientin, die für die Dormagener Einrichtung am liebsten "Minussterne" vergeben würde. Sie hatte sich Ende Februar massiv via Facebook über die Behandlungsweise im Kreiskrankenhaus beschwert.

"Wir lassen solche Meinungsäußerungen bewusst drin, um zu zeigen, dass wir kritikfähig sind", erklärt Elisabeth Roderhoff, Assistentin der Geschäftsleitung und für die Unternehmenskommunikation der Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich zuständig. Der Kontakt zu den Patienten, denen die Möglichkeit gegeben wird, ihre Erfahrungen mitzuteilen, Lob, Kritik und Anregungen auf der Krankenhaus-Homepage oder über soziale Medien im Internet wie Facebook zu äußern, wird in den Kreiskliniken längst als etwas Selbstverständliches angesehen. "Ich bin der Überzeugung, dass das eine Dienstleistung ist, die von uns erwartet wird", sagt Roderhoff. "Zudem möchten wir uns nicht nachsagen lassen, dass wir etwas vertuschen." Trotz aller Internetangebote dominiere zurzeit aber eindeutig die Meinungsabgabe auf Papier, sprich: auf den Bewertungsbögen, die die Krankenhäuser an jeden Patienten verteilen. Die Zahl der Online-Rückmeldungen sei im Vergleich dazu noch recht mager.

In der Mehrzahl der im Internet einsehbaren Fälle überwiegen die positiven Bewertungen für die Kreiskrankenhäuser klar, mitunter spricht regelrecht Begeisterung aus den Zuschriften von Patienten, die sich in Dormagen und Grevenbroich in guten Händen fühlten. Beim Verfassen dieses Artikels gab es auf den Facebook-Seiten des Kreiskrankenhauses Dormagen bei 126 Beurteilungen 67 Mal die Bestnote von fünf Sternen, 27 Mal wurden vier Sterne verteilt. Lediglich einen Stern vergaben neun Kritiker. Beim Kreiskrankenhaus Grevenbroich sah die Wertung zum selben Zeitpunkt so aus: 172 Bewertungen insgesamt, 90 Mal fünf Sterne, 30 Mal vier Sterne, 17 Mal einen Stern.

Wenn sich Patienten kritisch äußern, wird das in den Kreiskrankenhäusern laut Roderhoff nicht einfach nur zur Kenntnis genommen. "Wir versuchen, möglichst schnell darauf zu reagieren, bitten unzufriedene Patienten oder andere Kritiker aber um etwas Geduld, wenn sich der Sachverhalt nicht sofort klären lässt", erläutert die Assistentin der Geschäftsführung. Sie arbeitet gemeinsam mit mehreren Kollegen an den Internetseiten der Kliniken und kriegt in der Regel sehr schnell mit, wenn neue Meinungsäußerungen eingetroffen sind.

Gibt es Beschwerden, fordern Roderhoff und ihre Kollegen in den jeweiligen medizinischen Abteilungen Stellungnahmen an. Ein Zwischenbescheid wird dann gegebenenfalls noch öffentlich abgegeben, die eigentliche Antwort aber nur nicht-öffentlich. Das hat mit Datenschutz zu tun. Informationen über Patienten dürfen wir natürlich nicht ins Netz stellen", sagt Roderhoff.

(NGZ)
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