Dormagen Kreisarchiv macht Schüler zu Forschern

Dormagen · Das Landesförderprogramm "Archiv und Schule" setzt auf nachhaltige Projekte der Zusammenarbeit. Im Zonser Archiv des Rhein-Kreises können Kinder und Jugendliche mit historischen Quellen arbeiten, etwa zum Weltkriegsende.

 Auch am Leibniz-Gymnasium bedienen sich die Schüler des Materials aus dem Kreisarchiv. Die Oberstufenschülerinnen Jana Brenneisen (l.) und Daniela Hecht forschten über den Ersten Weltkrieg.

Auch am Leibniz-Gymnasium bedienen sich die Schüler des Materials aus dem Kreisarchiv. Die Oberstufenschülerinnen Jana Brenneisen (l.) und Daniela Hecht forschten über den Ersten Weltkrieg.

Foto: Linda Hammer

Zwei laufende Kilometer Akten, 12 000 Karten und Pläne, ein umfangreicher Zeitungs- und Fotobestand - hört sich nach Material an, das in irgendwelchen dunklen Räumen untergebracht ist und keinen mehr interessiert. Falsch. Diese umfangreiche Sammlung gehört zum Archiv des Rhein-Kreises in Zons, das seit 2007 auch Archiv der Stadt Dormagen und seit 2013 der Gemeinde Rommerskirchen ist. Und interessant ist das Material für immer mehr Schüler, die in Original-Unterlagen stöbern möchten, die sie anfassen und riechen können - und die aus ihrer Umgebung kommen. Archivleiter Stephen Schröder ist immer wieder von der Faszination der jungen Menschen begeistert, die erst skeptisch "sein" Haus betreten und danach einen neuen Bezug zur Geschichte haben. "Es ist eben etwas Anderes, in Büchern über Judenverfolgung zu lesen, oder aus Original-Schriftstücken etwas über eine jüdische Familie zu erfahren, die an der Kölner Straße gelebt hat", so Schröder.

Im Schulausschuss stellte der Historiker jetzt die Zusammenarbeit mit Schulen, die im Fall des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden und des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums mittlerweile in eine jeweils zweijährige Bildungspartnerschaft mündete, vor und warb für weitere Kontakte zu allen Schulen im Rhein-Kreis. "Von den Grund- und Realschulen haben sich noch nicht so viele bei uns gemeldet", sagt Schröder, der immer wieder betont, dass das Archiv ein offenes Haus sei. Eine Zusammenarbeit mit den Grundschulen in Zons, Delrath und Rheinfeld gibt es aber bereits.

 Die Feuerwache Nievenheim wird umgebaut und erweitert.

Die Feuerwache Nievenheim wird umgebaut und erweitert.

Foto: LINDA HAMMER

Fertige Module für die Archivpädagogik hätten er und seine Mitarbeiter zum Ersten und Zweiten Weltkrieg und zum Kriegsende. Ansprechbar sind sie auch für Projekte mit anderem Inhalt, die beispielsweise in Workshops erarbeitet werden können. "Wir können auch zu einem Thema eine Ausstellung konzipieren, die im Archiv oder in der Schule gezeigt wird, so wie im Bettina-von-Arnim-Gymnasium zum Kriegsende vor 70 Jahren", sagt Schröder. Begleitet werden im Archiv auch Facharbeiten von Schülern und Beiträge für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.

Auf Zuschüsse des Landesförderprogramms "Archiv und Schule" angesprochen, erklärt Schröder, dass für entsprechende finanzielle Mittel eine Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Archiv bestehen müsse und der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sei. "Es muss ein Produkt entstehen, das nach dem Projekt noch zu nutzen ist, wie beispielsweise ein Themenheft mit regionalen Quellen oder eine Online-Plattform", erklärt Schröder. Und er weiß: "Das sind sehr arbeitsintensive Programme, die einen längeren Vorlauf brauchen."

(NGZ)
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