Dormagen Männerchor verschenkt Vereinskasse

Dormagen · Die Männerchorgemeinschaft Stürzelberg/Delrath hat sich nach knapp 20 Jahren aufgelöst. Der Grund: Die Sänger werden immer weniger. Jüngere Männer zeigen kein Interesse. Die Vereinskasse - 4600 Euro - geht an zwei Kitas.

Des einen Freud, ist des anderen Leid - ein Sprichwort, das auch in diesem Fall zutreffen könnte. Denn: Zwei Kindertagesstätten wurden jetzt zwar mit einem unerwarteten Geldregen beschenkt, dafür allerdings besteht einer von zwei Dormagener Männerchören nun nicht mehr. Die Rede ist von der Chorgemeinschaft des "Männerchores 1883/1908 Stürzelberg" und der "Sangeslust Delrath". Vor zwanzig Jahren hatten die stimmgewaltigen Herren beider Chöre zueinander gefunden, besser gesagt der "Rest", denn bei beiden ruhte das Singen wegen zu geringer Mitgliederzahl. Das ist auch jetzt der Grund, warum die Gemeinschaft auseinandergeht.

"Wir waren zum Schluss nur noch 20 Sänger", sagt Roland Steinfeld, der 1995 die Leitung übernahm. Altersbedingt sei es immer wieder zu Ausfällen gekommen, so dass der Chor nicht mehr "singfähig" gewesen sei. Vereinskassierer Udo Pfeiffer drückt es so aus: "Wir singen in vier unterschiedlichen Stimmlagen. Das ist mit so wenigen kaum noch möglich." Schweren Herzens wurde daher die Auflösung beschlossen, nicht jedoch, ohne noch ein besonderes Abschlusskonzert in der Stürzelberger Lukaskirche zu geben. Eine "Schicksalsfügung" nennt es Steinfeld, dass er im Frühjahr gebeten wurde, auch die Leitung des Männerchores Bayer Dormagen zu übernehmen. So werden zehn Sänger aus Stürzelberg/Delrath jetzt dort weitersingen. Unter ihnen auch Udo Pfeiffer und Wilfried Schellen, denen jetzt eine ganz besondere Aufgabe zukam. Denn die Satzung der Chorgemeinschaft besagt, dass drei Viertel der Aktiven einer Auflösung zustimmen muss, bevor der Verein aufgelöst werden kann und dass "Restgelder" auf die beiden Stürzelberger Kitas aufgeteilt werden. Das nun geschah gestern. Immerhin knapp 4600 Euro "Rest" war übrig. Fast, denn exakt 2299,40 Euro erhielt der Förderverein des katholischen Kita St. Aloysius, 2299,39 Euro der der evangelischen Kita "Die Schatzkiste".

"Jetzt kann die neue Sprossenwand in der Turnhalle größer werden", sagt Erna Mews vom Schatzkiste-Förderverein. Die alte war nämlich nicht mehr zu reparieren, eine neue wäre ohne das "Chorgeld" deutlich kleiner ausgefallen. Außerdem, so Alexandra Röhnert, werden von dem Geld die Weihnachtsgeschenke für die beiden Gruppen gekauft. In die "Schatzkiste" gehen 40 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren. Der Förderverein hat das Kita-Außengelände schon mit einigen Attraktionen, wie einem Wackelfloß, einer Drehscheibe und einem Kletterwald verschönert. Er finanziert auch für die Vorschulkinder jedes Jahr den Selbstbehauptungskurs.

An der Himmelgeisterstraße wird der Förderverein nun dafür sorgen, dass neue Balancier- und Klettermöglichkeiten den Hügel hinter der Rutsche verschönern, wie Melanie van Schyndel sagt. 58 Kinder besuchen die Kita St. Aloysius. Der Förderverein hat dort unter anderem schon für eine Vogelnestschaukel, eine Wasserspiel- und eine Bobbycarstraße gesorgt.

(NGZ)
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