Dormagen Schulhund fördert gutes Klima am BvA

Dormagen · Das Experiment mit Shitzu-Hündin Maya ist erfolgreich. Seit der Vierbeiner regelmäßig in den Unterricht kommt, hat Schulleiter Theodor Lindner eine "atmosphärisch gute Wirkung" für seine Einrichtung festgestellt.

Donnerstag, 10.20 Uhr, Mathematik-Stunde in der Klasse 5b: Heute wird Unterricht am lebenden Objekt erteilt. Shitzu-Hündin Maya sitzt entspannt auf dem Tisch und lässt sich vermessen. "23 Zentimeter von der Pfote bis zum Kopf", stellt Benjamin fest. "Das nennt man Schulterhöhe", erklärt Lehrerin Katja Feldhaus. Ole erinnert sich daran, dass Maya auch schon mal gewogen wurde und sechseinhalb Kilo schwer ist. Knapp 30 Kinder sitzen heute hier in Raum 302 aufgereiht, doch es ist ruhig. Kein Gezanke, kaum Getuschel, die meisten lösen konzentriert ihre Aufgaben. Das sei der therapeutische Effekt des Hundes, sagt Feldhaus: "Wenn Maya da ist, wird Rücksicht genommen, und Dinge, die sonst im Vordergrund stehen, sind gar nicht mehr wichtig."

Seit Herbst des vergangenen Jahres ist Maya der Schulhund am Bettina von Arnim-Gymnasium, stellte sich mit roter Zipfelmütze auf der Weihnachtskarte offiziell als solcher vor und geht an zwei Vormittagen in der Woche mit Frauchen Katja Feldhaus in den Unterricht. Nie mehr als drei Stunden am Tag, aber gerne und freiwillig. "In den Ferien lief sie zu Ihrer Box und schien zu sagen, ,wann geht es wieder los'?" schmunzelt die Pädagogin. Schulleiter Theodor Lindner hat das Experiment Schulhund von Beginn an unterstützt und konstatiert eine "atmosphärisch gute Wirkung" des Hundes auf das Klassenklima. Auch von Seiten der Eltern gab es keine Einwände gegen den tierischen Klassenkameraden, zumal die Shitzus eine allergiefreundliche Rasse sind.

Und bei den Kindern kam Maya auf Anhieb gut an. "Erstmal mussten wir Regeln aufstellen", sagt Ole. Leise muss es sein im Klassenraum. Maya mag keine Unruhe, also ist ständiges Aufstehen und Rumlaufen tabu. Alle Rucksäcke sind zugeschnallt, damit Maya keine Wurststulle stibitzen kann. Ähnliche Vorschriften gab es vorher auch, "aber keiner hat sich dran gehalten", sagt Hadi. "In Mathe war es früher viel lauter", pflichtet ihm Arda bei. Alle, so scheint es, sind ausgeglichener, wenn das kleine schwarze Hündchen sich auf seinem kreisrunden rosa Teppich in der Mitte des Raumes zusammenrollt. "Wenn es Maya zu laut wird, geht sie in ihre Box", erklärt Sinan, "oder sie drückt mit der Pfote einen kleinen roten Buzzer", ergänzt Hannah. Ein hupender Ton erklingt dann.

Alle hier in der 5b sind voll und ganz auf Mayas Wohlergehen aus. Ihren Besuch vorbereiten zu dürfen, gilt geradezu als Auszeichnung. Das Hinweisschild auf den Hundebesuch an die Tür hängen, Teppich und Wassernapf parat stellen, "das darf derjenige machen, der als erstes seine Sachen ausgepackt hat", berichtet Leon. Maya tippelt gerade durch den Klassenraum, lässt sich hier und da kraulen und fühlt sich pudel- oder eher shitzuwohl. "Sie ist stressresistent, das war auch Teil ihrer Ausbildung", erzählt Katja Feldhaus. Manchmal muss auch Maya in der Schule arbeiten: Dann hängt Katja Feldhaus ihr ein Täschchen um, in dem die Shitzu-Hündin Zusatzaufgaben an besonders flinke Schüler verteilt.

(NGZ)
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