Der Gegner, der sich zu ungewohnter Handballzeit am Sonntag um 15 Uhr im TSV-Bayer-Sportcenter vorstellt, könnte unangenehmer kaum sein. Denn mit der DJK Rimpar Wölfe kommt nicht gerade einer der zugkräftigen Namen aus der 20 Klubs umfassenden eingleisigen Zweiten Liga angereist. Selbst erst vor Jahresfrist als Meister der Dritten Liga Ost aufgestiegen, behaupteten sich die Mannen aus der Nähe von Würzburg in ihrer ersten Spielzeit als Tabellen-Vierzehnter, vom ersten (sportlichen) Abstiegsplatz trennten sie am Ende sechs Punkte.

Das ist der zweite Grund, weshalb die Schützlinge von Trainer Jens Bürkle in die Kategorie "unangenehm" einzustufen sind: Gegen einen Gegner aus den unteren Tabellenregionen "darf" man eigentlich sein Heimspiel nicht verlieren, wenn man um jeden Punkt für den Ligaverbleib kämpft. Jörg Bohrmann sieht das anders: "Wir sind in keinem Spiel Favorit, nicht einmal zu Hause gegen die anderen Aufsteiger", sagt der Dormagener Trainer. Dass seinen Mannen mit dem 21:18-Pokalerfolg über die favorisierte HSG Nordhorn-Lingen ein Pflichtspieldebüt nach Maß gelang, will der 45-Jährige "nicht überbewerten. In der Meisterschaft geht es anders zur Sache", ist der frühere Bundesliga-Rechtsaußen (SG Wallau-Massenheim, TV Niederwürzbach, TuS Nettelstedt) überzeugt.

Dieses "zur-Sache-gehen" ist der dritte Grund, die morgige Partie mit der Etikettierung "unangenehm" zu versehen: Die Gäste haben wie die meisten anderen Zweitligisten auch eine ganz andere physische Präsenz in die Waagschale zu werfen als die eher schmächtigen Dormagener. "Ein wuchtiger Rückraum und zwei noch wuchtigere Kreisläufer, die kaum zu halten sind", urteilt Bohrmann über die Wölfe. Das bekamen die Bayer-Handballer beim Vorbereitungsturnier in Würzburg zu spüren, als sie der DJK nach verkürzter Spielzeit mit 13:17 unterlagen. "Da haben die uns klar die Grenzen aufgezeigt", sagt der TSV-Trainer, wobei auf Seiten der morgigen Gäste die beiden Junioren-Europameister Tom und Lars Spieß noch fehlten.

Doch das ist vier Wochen her, und die Dormagener haben sich in dieser Zeit weiter entwickelt, wie der Erfolg über Nordhorn zeigte, in dem der TSV im Gegensatz zu den Vorbereitungsspielen in der Schlussphase nicht "einbrach", sondern aus einem 15:16-Rückstand (45.) einen 21:18-Sieg machte. Was freilich viel Kraft kostete: "Ich hoffe nicht, dass die uns am Sonntag fehlt", sagt Bohrmann. Die Gäste erreichten die zweite Pokalrunde dank eines 35:10-Sieges beim hessischen Oberligisten TV Nieder-Olm eher im Schongang. Was allerdings nicht unbedingt ein Vorteil sein muss: "Wir haben gegen Nordhorn schon richtige Wettkampf-Atmosphäre gehabt", sagt Routinier Tobias Plaz, "was gerade für unsere vielen jungen Spieler ganz wichtig war." Die benötigten gut 20 Minuten, um ihre Nervosität abzulegen - ab da nahm der TSV das Heft in die Hand.

Gerade den jungen Spielern sollte der gelungene Auftritt Selbstvertrauen gegeben haben. Ebenso wie die Unterstützung von der Tribüne, "die uns sehr geholfen hat", sagt Sebastian Damm. Bohrmann hofft deshalb auf gut gefüllte Premierenränge: 700 Karten waren bis gestern Mittag verkauft (darunter 455 Dauerkarten), Geschäftsführer Björn Barthel kalkuliert mit "1200 Zuschauern plus x" und erinnert an die Möglichkeit, sich Karten übers Internet zu bestellen und direkt zu Hause auszudrucken. Mehr dazu auf der neuen Homepage des TSV: www.handball-dormagen.de.