Düsseldorf Achenbach soll für seine Frau aussagen

Düsseldorf · Der Fall des Kunstberaters beschäftigt die Justiz auf verschiedenen Ebenen.

Helge Achenbach: Bilder vom Prozessauftakt
12 Bilder

Helge Achenbach: Bilder vom Prozessauftakt

12 Bilder

Ob Helge Achenbach, der sich zurzeit vor dem Essener Landgericht wegen Betruges verantworten muss, im März "als freier Mann in den Zeugenstand tritt oder aus der Haft vorgeführt wird", müsse man abwarten, sagte gestern der Vorsitzende der 6. Zivilkammer am Düsseldorfer Landgericht, Joachim Matz. Zuvor hatte er verkündet, dass neben dem Kunstberater auch die Frau des Künstlers Günther Uecker zum Termin im März geladen werde. Beide will er dazu befragen, ob ein gepfändetes Uecker-Bild tatsächlich im Eigentum von Dorothee Achenbach ist. Die Ehefrau des Kunstberaters hat gegen die Pfändung geklagt - eines von mehreren Achenbach-Verfahren, die die Justiz derzeit beschäftigen.

Dorothee Achenbach wehrt sich in Düsseldorf gegen die Pfändung des Uecker-Bildes und zweier weiterer Kunstwerke. Die waren im Zusammenhang mit den Forderungen der Familie des verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht gegen Helge Achenbach sichergestellt worden, obwohl sie gar nicht dem, sondern seiner Frau gehören sollen. Die Erläuterungen der Anwälte beider Seiten hätten bei der Kammer ein "Unbehagen" (Matz) hinterlassen, weshalb noch weitere Zeugen geladen wurden.

Dieselbe Kammer will im Januar eine Entscheidung über die Schadensersatzforderung der Albrecht-Erben verkünden. Sie fordern 19,4 Millionen Euro zurück, die der Kunstberater mit unberechtigten Preisaufschlägen beim Verkauf von Kunst und Oldtimern an Berthold Albrecht zuviel kassiert haben soll. Um die Forderung, die sich gegen Achenbach und zwei seiner Firmen richtet, abzusichern, hatten die Albrecht-Anwälte Vermögenswerte aus dem Haus Achenbach sicherstellen lassen.

In Essen geht es beim Landgericht um Betrug, Untreue und Urkundenfälschung. Mit einer Strafanzeige von Albrechts Witwe Babette war das Verfahren im Frühjahr ins Rollen gekommen. Im Juni hatte die Staatsanwaltschaft Essen Achenbach verhaften und seine Konten einfrieren lassen. Er sitzt bis heute wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Haft. Neben den Vorwürfen im Fall Albrecht (die Achenbach am Montag teilweise einräumte) ist der Kunstberater wegen zweier weiterer Fälle angeklagt. In einem geht es um den Milliardär Christian Böhringer. Der wird ebenso wie Babette Albrecht als Zeuge vor die Große Strafkammer geladen. Das erfuhr unsere Zeitung gestern aus Justizkreisen. Achenbach droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe.

Im August meldeten drei Unternehmen der Achenbach-Gruppe Insolvenz an, darunter die beiden von der Albrecht-Familie mit beklagten Firmen. Die Verfahren wurden im Oktober beim Amtsgericht Düsseldorf eröffnet, wo inzwischen sieben weitere Insolvenzanträge von Achenbach-Unternehmen vorliegen.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft geht parallel den Vorwürfen weiterer früherer Achenbach-Partner nach: Die von ihm mitbegründete Kunstsammlung Rheingold und die Millionärsfamilie Viehof haben ihn wegen Untreue angezeigt. Auch Achenbachs Steuerehrlichkeit wird derzeit von Ermittlern überprüft.

(sg/rky)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort