Düsseldorf Bombensuche am Flughafen— Straßen-Sperrungen drohen

Düsseldorf · Nach der Sprengung einer Fliegerbombe am Düsseldorfer Flughafen gehen die Grabungen heute Nacht weiter. Sollte ein Blindgänger gefunden werden, wären auch Anwohner betroffen. Die Danziger Straße müsste gesperrt werden.

 Nach der Sprengung wird das Erdloch, in dem die Bombe gesprengt worden war, wieder zugegraben.

Nach der Sprengung wird das Erdloch, in dem die Bombe gesprengt worden war, wieder zugegraben.

Foto: dpa, fg pzi

Gleich in der ersten Nacht der Grabungsarbeiten am Flughafen ist ein seltener Fund gemacht worden. Mit 2,5 Zentnern war der Sprengkörper zwar relativ leicht - meist werden Fünf-Zentner-Bomben gefunden -, der Säurezünder des Kriegsrelikts hatte es aber in sich. So musste der Blindgänger statt wie geplant um 11 Uhr bereits früher gesprengt werden. "Diese Variante ist ein Szenario, auf das man sich am schwierigsten vorbereiten kann, da unverzüglich entschärft werden muss", sagte Flughafensprecher Christian Hinkel anschließend.

Von Vorteil allerdings war die Größe der Bombe. Bei Bombenfunden bis zu einem Gewicht von fünf Zentnern beträgt der Sicherheits-Radius laut Feuerwehr 500 Meter. Im gestrigen Fall hatte dies zur Folge, dass der Einsatz auf das Flughafengelände beschränkt blieb.

Die Bombe war eine von mehr als 100 Funden, die seit 1980 am Düsseldorfer Flughafen entdeckt worden sind. Als am 17. April 1945 die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs in Düsseldorf endeten, waren mehr als 240 Angriffe auf die Stadt zu bilanzieren. 1,14 Millionen Brand- und Sprengbomben waren gefallen.

Bombensuche am Flughafen Düsseldorf — Straßen-Sperrungen drohen
Foto: dpa/Endermann/Weber

"Im Zweiten Weltkrieg gab es allein neun Schwerpunktangriffe auf den Flughafen", erklärt Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs. Der schwerste davon fand an Heiligabend 1944 statt. Rund 600 alliierte Flugzeuge flogen an diesem Tag über das Rheinland. Ihre Hauptziele waren der Flughafen Lohausen, der Fliegerhorst in Unterrath und der Flughafen Essen/Mülheim. Aber auch andere Stadtteile wurden bei diesem Angriff getroffen.

Zuletzt war im Mai 2013 eine Bombe an einer Rollbahn entdeckt und vom Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft worden. Dass der Düsseldorfer Flughafen nun erneut insgesamt fünf Verdachtsstellen nachgehen muss, hängt damit zusammen, dass bei allen Arbeiten im Erdreich Sondierungsarbeiten notwendig sind. Im Fall des Düsseldorfer Flughafens handelt es sich aktuell um Maßnahmen, die dabei helfen sollen, die Grundwasserverunreinigung rund um den Flughafen in den Griff zu bekommen. Die Verunreinigung durch PFT, das früher Bestandteil von Löschschaum war, macht seit Monaten Schlagzeilen.

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Foto: dpa, mjh soe

Zwei weitere nebeneinanderliegende Verdachtsstellen werden heute Nacht überprüft. Die verdächtigen Gegenstände sollen zwischen vier und 7,5 Meter tief im Boden liegen. Wie bereits am Sonntag beginnen die Grabungen nach dem Flugbetrieb um 23 Uhr. Sollte auch diesmal eine Bombe gefunden werden, wird - es sei denn, es handelt sich erneut um eine Bombe mit Säurezünder - morgen zwischen 11 und 12 Uhr entschärft. Bei einer Fünf-Zentner-Bombe wären 54 Anwohner betroffen. Während der Entschärfung müsste die Danziger Straße gesperrt werden und die U 79 stillstehen. Bis zu 1730 Anwohner wären von Schutzmaßnahmen betroffen, sofern eine Zehn-Zentner-Bombe gefunden wird. Dann würde neben der Danziger Straße auch die Autobahn 44 gesperrt.

(isf)
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