Düsseldorf Die Ermordung eines 72-jährigen Klempners

Düsseldorf · Als morgens, am 15. April 1945, die Insassen des Bunkers an der Kölner Straße herauskommen, finden sie, erhängt an einem Transformator-Häuschen, eine männliche Leiche. Um den Hals trägt der Mann ein Schild: "Ich bin ein Volksverräter" steht darauf. Der Mann war zum Zeitpunkt seines Todes 72 Jahre alt, und sein Name war Moritz Sommer. Sommer war Halbjude und hatte sich den Krieg über in Düsseldorf versteckt gehalten. Er kam als Klempner in Oberbilk über die Runden. Auch seine Nachbarn hatten ihm geholfen, sich vor der Gestapo zu verstecken, von Bekannten hatte er Aufträge bekommen, und als seine Wohnung an der Linienstraße ausgebombt war, verschafften sie ihm eine Unterkunft in einer Kleingartensiedlung.

Als morgens, am 15. April 1945, die Insassen des Bunkers an der Kölner Straße herauskommen, finden sie, erhängt an einem Transformator-Häuschen, eine männliche Leiche. Um den Hals trägt der Mann ein Schild: "Ich bin ein Volksverräter" steht darauf. Der Mann war zum Zeitpunkt seines Todes 72 Jahre alt, und sein Name war Moritz Sommer. Sommer war Halbjude und hatte sich den Krieg über in Düsseldorf versteckt gehalten. Er kam als Klempner in Oberbilk über die Runden. Auch seine Nachbarn hatten ihm geholfen, sich vor der Gestapo zu verstecken, von Bekannten hatte er Aufträge bekommen, und als seine Wohnung an der Linienstraße ausgebombt war, verschafften sie ihm eine Unterkunft in einer Kleingartensiedlung.

Hier entdeckte ihn die Heeresstreife Kaiser. Der Vorwurf: Er habe Deserteuren geholfen, man wusste nicht einmal, dass er unter den Nazis als Jude galt. Das Gesicht des 72-Jährigen ist zerschlagen, niemand der Menschen aus dem Bunker wagt es, ihn abzuhängen. Sein Mörder, der nur 200 Meter von Sommer entfernt wohnt, wird nach dem Krieg zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Es ist die letzte Gräueltat der Heeresgruppe, von der man weiß. Am gleichen Tag bespricht die Wiedenhofen-Gruppe ihren Plan. Man will so schnell wie möglich eine Aktion zur Rettung Düsseldorfs durchführen.

Aloys Odenthal wird verständigt. Die Chronistin des Theresienhospitals schreibt: "In der Nähe Einschläge, ab heute kein Licht. Gegen Abend werden eine verletzte Frau und ein toter Mann eingeliefert."

(tt)
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