Wohnbauflächen Es wird eng in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Bauflächen sind begrenzt. Während die Situation bei Gewerbe-Arealen noch entspannt ist, weil große Flächen frei werden, sieht es beim Wohnen anders aus: Wegen des Bevölkerungswachstums könnten die Reserven bis zum Jahr 2020 aufgebraucht sein.

Während die Bevölkerungszahl in anderen Städten sinkt, darf sich Düsseldorf über immer mehr Bürger freuen. Knapp 570 000 sind es zurzeit, in zehn Jahren soll die 600 000-Marke überschritten werden. Gründe für die Zuwanderung sind der allgemeine Trend, vom Land in die Stadt zu ziehen, aber auch die hohe Lebensqualität und die vielfältige Wirtschaftsstruktur in der NRW-Landeshauptstadt.

Das hat aber auch Nachteile: Denn, so erklärt Planungsdezernent Gregor Bonin, in der neu aufgelegten Broschüre zur Baulandentwicklung in Düsseldorf, "die Bauflächenreserve, insbesondere für Wohnen, neigt sich dem Ende zu". Nur noch 186 Hektar Bauland sind stadtweit für Wohnen vorhanden. Das entspricht einem Potenzial von etwa 12 200 Wohneinheiten — 8800 Wohnungen und 3400 Eigenheimen. Innerhalb von zwei Jahren sank diese Reserve um 20 Hektar.

Dem gegenüber steht eine höhere Nachfrage: Bereits 2007 wies eine Analyse einen jährlichen Bedarf von 2200 Wohneinheiten aus. Tatsächlich fertig gestellt werden derzeit jedes Jahr etwa 1000. Doch selbst mit dieser Unterdeckung wäre die Reserve an Wohnbauflächen in zwölf Jahren aufgebraucht. Die Folge dieser Knappheit sind bereits jetzt Bauland- und Immobilienpreise, die zu den höchsten in Deutschland zählen. Weil der Bedarf nicht mehr durch größere Neubauprojekte gedeckt werden kann — in den Naherholungsgebieten am Stadtrand sollen keine weiteren Baugebiete ausgewiesen werden — setzt die Stadt auf Umstrukturierungen und Nachverdichtungen im Bestand. So sollen nicht mehr zeitgemäße Wohnhäuser — 60 Prozent des Bestands entstanden zwischen 1949 und 1976 — modernisiert oder abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Zudem sollen ehemalige Industrie- und Bahnareale, wie auf dem Gelände des Derendorfer Güterbahnhofs, in Wohnbauflächen umgewandelt werden.

Etwas entspannter sieht es im Bereich der Gewerbeflächen aus. Derzeit sind 1632 Hektar als gewerblich oder industriell genutzt ausgewiesen. Die Reserve liegt zwar nur bei etwa 86 Hektar Nettobauland. Jedoch werden in den nächsten Jahren große Areale frei: im Büropark Grafenberg unter anderem durch den Wegzug von Thyssen bis zu 80 000 Quadratmeter Bürofläche, ebenfalls durch den Wegzug von Thyssen wird das Dreischeibenhaus mit 30 000 Quadratmetern Bürofläche frei, durch den Umzug von Vodafone vom Seestern in den Neubau im benachbarten Prinzenpark werden 85 000 Quadratmeter frei. Hinzu kommen neue Standorte wie am Kennedydamm. "Mit dem Sky Office und dem frei werdenden FH-Gelände ist dies längst nicht mehr das Auffangbecken für Mieter, die in 1 A-Lage nichts finden, sondern ein äußerst attraktiver Standort", so Dirk Schäfer vom Immobilienunternehmen Anteon. Mit Büros sei Düsseldorf derzeit gut versorgt.

Doch Bonin will auch den gewerblich-industriellen Bereich versorgen. Dort habe es zeitweise erhebliche Engpässe gegeben. Deshalb will man nicht nur eigene Flächen wie an der Theodorstraße vermarkten, sondern mit Nachbargemeinden zusammenarbeiten, um Investoren in der Region zu halten.

(RP)
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