Gastro-Tipp Essen bestellen mit Wäscheklammer

Düsseldorf · Ein Besuch im chinesischen Restaurant Tao Pavilion ist wie das Land: groß, schwer zu überblicken und mit einer kulinarischen Vielfalt der authentischen Küche.

Gastro-Tipp: Essen bestellen mit Wäscheklammer
Foto: Anne Orthen

Ein wichtiger Tipp gleich zu Beginn: Beim ersten Besuch im Tao Pavilion sollte kein Gast à la carte bestellen. Viele der Spezialitäten erscheinen allzu sehr exotisch, um sich richtig entscheiden zu können. "Gele Berg Huhn" etwa (12,90 Euro), Gürtelfisch knusprig (13,90 Euro) und Mapo Tofu (12,90 Euro) stehen unter der Überschrift "Sichuan Küche". Die Seite der "Kanton Küche" wirbt für gedämpften Wolfsbarsch (15,90 Euro), Tofu mit Fischkopf (14,90 Euro) und Schweinemagen mit Paprika (14,90 Euro).

Zweiter Tipp: Der Gast sollte sich viel Zeit nehmen für den Tao Pavilion - schon, um die Atmosphäre des großes Gastraumes zu erfahren. Viele der etwa 340 Plätze gehören zu großen runden Tischen, die fast ausschließlich von chinesischen Familien besetzt sind und sich unter der Fülle der gebrachten Speisen in Töpfen und auf Tellern und Platten fast zu biegen scheinen.

Im Raum ist viel Bewegung. Niemand sitzt länger auf seinem Platz, weil jeder Gast mehrfach zu einem der Buffets (17,90 Euro) geht. Diese sind recht verlockend: Kaum zu erfassen, was auf den zwei großen Aufbauten angeboten wird: Salate, geröstete Nüsse, Krabben, Obst, Eis, Kuchen, Fleisch- und Geflügel, Frühlingsrollen, Hummerkrabben, Nudeln, Reis - jeweils meist in zwei Variationen und mit verschiedenen Soßen. Stets füllt das Personal nach, aber wegen der großen Nachfrage sieht so manche Platte etwas ramponiert aus. Vom ganzen Fisch etwa ist schon vor 20 Uhr kaum mehr als ein Häufchen Gräten übrig.

Dass bei dieser Vielfalt und der großen Nachfrage die Qualität keine Höhen erklimmt - nicht schlimm. Das Angebot beeindruckt durch die Möglichkeit, immer wieder etwas anderes zu probieren: Die Klebereisbällchen etwa scheinen im Mund ihre Größe zu verdoppeln und sind lecker süß. Der Tofu ist gut gebraten und angenehm scharf - aber wegen der Fleisch-Soße nicht vegetarisch. Geflügel, Fleisch, Gemüse, gebratene Nudeln, Suppen und Reis-Beilage - nicht jedes Gericht schafft es auf die Teller. Die Auswahl ist zu groß. Hinzu kommt das Mongolian Barbecue: Auf diesem Frische-Buffet liegen auf Eis gekühlt Schüsseln mit rohen Fischen, Geflügel, Fleisch, Shrimps und Tintenfische. Das Konzept: Die Gäste füllen ihre Teller, suchen sich von einem Plakat eine der sechs Soßen aus und markieren ihre Wahl durch eine handelsübliche Wäscheklammer mit der entsprechenden Nummer. Die Kellnerin klippt eine weiteren Klammer mit der Tischnummer an den Teller und reicht ihn in die Küche. Nach wenigen Minuten steht das Essen gebraten oder geschmort beim Gast. Die Wäscheklammer liegt bis zum nächsten Einsatz in einer Schale auf dem Tisch. Eine weitere Spezialität im Tao Pavilion ist der Feuertopf (17,90 Euro). Aus vier Brühen (von fruchtig bis sehr scharf) wählt der Gast zwei Geschmacksrichtungen und bekommt diese in einer Schüssel mit zwei Kammern. Von einem Buffet-Tisch sucht er sich Fisch, Meeresfrüchte, Lamm, Spinat, Kohl und große Mengen Schinkenstreifen aus. Diese frischen Zutaten gart er nach seinem Geschmack in der Brühe, die durch eine Gasflamme auf Dauerhitze gehalten wird. Das scheint gut anzukommen: Auf vielen Tischen steht eine Schüssel und das Personal füllt die verdampfende Brühe oft nach.

Und so ergibt sich ein dritter Tipp: Es sollte nicht bei nur einem Besuch im Tao Pavilion bleiben. Das Essen vom Sichuan Feuertopf ist so verlockend, und auch auf der Speisekarte warten noch viele Gerichte, die es zu probieren gilt. Holger Lodahl

(RP)
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