Düsseldorf Für ein Leben in Würde

Düsseldorf · torsten.thissen @rheinische-post.de

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Früher wurden Suchtkranke nicht alt. Sie starben an den Folgen ihres Alkoholkonsums, ihrer Drogensucht, sie starben, weil ihr Körper den Cocktail aus Psychopharmaka nicht mehr ertrug. Sie starben auch, weil sich die Gesellschaft mehr darauf konzentrierte, sie von der Sucht wegzubekommen, als ihnen ein Leben damit zu ermöglichen. Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich sollte es weiterhin jedes Hilfsangebot geben, dass Menschen in die Lage versetzt, von ihrer Sucht loszukommen, aber vielen gelingt das dauerhaft nicht. Die allermeisten dieser Menschen haben gearbeitet, Kinder großgezogen, sich in Vereinen engagiert und können im Alter auf ein Leben zurückblicken, das sie mit Stolz erfüllen müsste. Trotz der Sucht. Ihnen auch im Alter ein adäquates Leben zu ermöglichen, ist eine Verpflichtung. Was spricht dagegen, wenn ein 89-Jähriger sein Bier trinkt, seinen Schnaps, seinen Wein; wenn er kontrolliert seine gewohnte Menge Alkohol bekommt, die ihn über seine letzten Tage bringt? Wir brauchen mehr Einrichtungen wie die der Caritas. Denn dafür spricht, das Recht des Menschen auf seine Würde.

(RP)
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