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Düsseldorf Im Gurkenland bleibt es eng und laut

Düsseldorf · Ernüchterung: Die Politik und die Verwaltung sehen kaum noch Chancen, den Lkw-Verkehr zum Logistikzentrum am Dillenburger Weg einzudämmen. Dabei hatte der OB im Wahlkampf der Verwaltung Planungsfehler attestiert.

 Unpassend: Ein Lkw aus den Niederlanden auf seinem Weg zum Logistikzentrum. Er rollt über den Braunfelsweg, wo er nicht weiterkommt, wenn zwei Autos parken.

Unpassend: Ein Lkw aus den Niederlanden auf seinem Weg zum Logistikzentrum. Er rollt über den Braunfelsweg, wo er nicht weiterkommt, wenn zwei Autos parken.

Foto: privat

Man kennt diese Bilder aus dem Emsland: In regelmäßigen Abständen bahnen sich riesige Kreuzfahrtschiffe den Weg durch die norddeutsche Tiefebene. Das wirkt dann immer leicht deplatziert, überdimensioniert, schlichtweg falsch. Ähnlich ergeht es Frank Holzberg, wenn er morgens aus seinem Fenster guckt. Nun wohnt Holzberg in Eller und - zugegeben - Schiffe kommen nicht durch das Gurkenland, aber der Braunfelsweg, eine kleine Straße mitten im Wohngebiet, scheint ebenso nicht geeignet für die großen Lkws, die sich jeden Morgen ihren Weg zu dem Logistikzentrum auf dem Dillenburger Weg bahnen müssen.

Holzberg ist sauer. Die Diskussion um die Lkw, die durch seine Nachbarschaft fahren, ist alt, aber eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht. Tatsächlich wird den Menschen im Gurkenland das Zentrum wohl noch lange erhalten bleiben. Denn auch die neue Stadtspitze ist machtlos, dabei hatte sich das zu Wahlkampfzeiten noch ganz anders angehört. "Hier liegt ein offensichtlicher Planungsfehler vor. Am besten setzt man sich an einen Tisch und bietet dem Unternehmen Ersatz an. Das muss die Stadt klug anstellen. Aber das Rumgeeiere der Verwaltung muss aufhören! Solche Unternehmen gehören an die Autobahn", hatte Tomas Geisel während des Wahlkampfes noch getönt. "Logistikunternehmen dieses Ausmasses können leicht verlagert werden - Düsseldorf hat freie Flächen etwa im Gewerbegebiet Lierenfeld, in Hassels und am Kleinforst in Eller unmittelbar an der A46." Warum die Stadt nichts tue, sei ihm schleierhaft, so der jetzige OB damals. Auch der Eller SPD-Ratsherr Harald Walter war sich sicher: "Logistikunternehmen dieses Ausmasses können leicht verlagert werden." Offenbar ein Irrtum. Dabei hatte sich die Situation zunächst ein wenig verbessert. So sorgte der Auszug eines Unternehmens dafür, dass weniger Lkw das Wohngebiet belasteten. Inzwischen jedoch ist ein neues Unternehmen eingezogen, das wieder auf den Lkw-Verkehr angewiesen ist. Die Auswirkungen schildert Holzberg so: "Mindestens drei Lkw kommen jeden Morgen. Die Fahrer sind aus dem Ausland und fahren offenbar nach Navi. Dann müssen sie die Anwohner rausklingeln, damit diese ihre regulär geparkten Autos wegstellen. Sonst kämen die Lkw nicht vor und nicht zurück." Holzberg hat zwei kleine Kinder, die er nicht mehr auf der Straße spielen lassen kann. Ihn nerven der Gestank, die Lautstärke. Auch andere Anwohner verstehen nicht, warum Verwaltung und Politik nicht endlich handeln, wenn das denn alles so einfach ist, wie der jetzige Oberbürgermeister es im Wahlkampf beschwor.

In der BV-Sitzung am Donnerstag brachte ironischerweise die SPD selbst mit einer Anfrage das Thema wieder auf die Agenda. Herbert Prickler fragte, wann denn mit einer Entscheidung der Fachverwaltung zum grundsätzlichen Genehmigungsverfahren zum Betreiben eines Logistikzentrums dieser Dimension zu rechnen sei? Tatsächlich sehe die Verwaltung keine Handhabe, gegen das Unternehmen vorzugehen. So gebe es nach Ortsterminen und Begehungen des Geländes zwar Auflagen zum Lärmschutz, diese wolle das Unternehmen aber auch umsetzen, an eine Verlagerung des Standortes jedoch sei im Moment nicht gedacht.

Die Änderung des Bebauungsplanes, das derartige Unternehmen in diesem Gebiet nicht zugelassen seien, käme in jedem Fall zu spät. Das Logistikzentrum genießt in der jetzigen Form Bestandsschutz.

(RP)
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