Düsseldorf Känguru-Trainerin droht Bußgeld

Düsseldorf · Der Auftritt eines boxenden Kängurus beim Betriebsfest der Rheinbahn wird behördlich überprüft.

Nach dem Auftritt eines boxenden Kängurus bei einem Betriebsfest der Rheinbahn am vergangenen Wochenende im Neusser Swissôtel muss die verantwortliche Schaustellerin möglicherweise mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro rechnen. Nach Beschwerden von Gästen hat der Rhein-Kreis Neuss als zuständige Aufsichtsbehörde den Fall inzwischen geprüft. Das Ergebnis des Kreisveterinäramtes: Die Känguru-Dompteurin hat, so Kreissprecher Harald Vieten, in ihrer Heimatstadt München eine amtliche Genehmigung für die Auftritte.

Angelika Kraml, die in München ansässige Anbieterin der umstrittenen Känguru-Dressur, widerspricht den Vorwürfen. Der Auftritt sei eine Parodie. Ein Boxkampf werde nur imitiert, nicht wirklich ausgetragen. Dabei trage das Känguru zwar Boxhandschuhe, von Schlägen oder gar Verletzungen zwischen Mensch und Tier könne aber keine Rede sein. Allerdings räumt die 70-Jährige, die aus einer Zirkusfamilie stammt, ein, dass solche Tiernummern offenbar nicht mehr in die Zeit passen. "Geht es nach den Tierschützern, darf es auch keine Elefanten im Zirkus und irgendwann auch keine Tiere mehr im Zoo geben." "Vor Publikum" will sie die Dressurnummer "wohl nicht mehr darbieten". Auftritte in Shows oder in Filmen schließt die TV-bekannte Frau aber nicht aus.

"Die Veterinärbehörden in München haben ihr die Auftritte mit dem Känguru 1988 genehmigt", sagt Vieten. Dennoch drohe der Frau jetzt ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Denn trotz der grundsätzlichen Genehmigung aus München, so Vieten, müssten die Auftritte den örtlichen Behörden anzeigt werden. In Neuss sei das jedoch nicht geschehen. Der Rhein-Kreis stelle derzeit einen Bericht für die Veterinärbehörden in München zusammen. Ob die Kängurubesitzerin wirklich ein Bußgeld zahlen muss oder ob ihre Genehmigung überprüft wird, liege dann in den Händen der Münchner Kollegen. Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander bedauerte gestern nochmals den Fehlgriff. Die Buchung sei "tapsig" gewesen. Das Unternehmen erhielt zahlreiche kritische Rückmeldungen, etwa über die sozialen Netzwerke. Viele Beiträge von Lesern gab es auch auf rp-online.de.

(RP)
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