Fotos Darum zieht es die Besucher auf die Rheinkirmes
"Wir kommen auf die Kirmes, um dagewesen zu sein", sagt Sidney. Die 19-Jährige ist gerade zwischen Auslandsjahr und Studium in der Heimat und verbringt den Tag mit ihrer Mutter Stefanie (41). "Die große Kirmes muss sein", sagt sie. Aber: "Achterbahnen machen mir Angst, und Grusel ist langweilig." Sie mag Spaßhäuser wie das "Viva Cuba", wo "man hinterher weiß, dass man zu viel Geld für Quatsch ausgegeben hat", erklärt die 19-Jährige und lacht. Danach gibt es gebrannte Mandeln oder Maiskolben - "wie jedes Jahr".
Für Mark Heinrich (29) und Alwina Herdt (22) ist der Kirmesbesuch "einfach eine Freizeitbeschäftigung", sagen sie. "Wir kommen aus Bochum und wollten einfach mal gucken." Ihr Ziel sind Achterbahnen wie die "Wilde Maus", und "danach hole ich mir Crêpes", sagt Herdt.
Friedhelm Galvagni (l.) und seine Kollegen haben Feierabend. Gerade war die Gruppe aus Heiligenhaus aus der Wildwasserbahn - und ist jetzt ziemlich durchnässt. "Genau das Richtige bei dem Wetter", sagen sie. Auf der Kirmes wollen die Kollegen "flanieren und Menschen gucken", sagt der 61-jährige Galvagni. "Aber niemand will mit mir auf die Achterbahn!"
Helga Kollmann (l.) ist ihrer Freundin Astrid Köhler (55) zuliebe mit auf die Kirmes gekommen - extra aus München. "Ich war noch nie hier und wollte mir das mal angucken", sagt die 60-Jährige. Für Köhler "als alte Düsseldorferin" dagegen muss ein Besuch auf der Rheinkirmes einfach sein. Aber: "Wir gehören zur Essfraktion", sagt Kollmann. "Bei den Fahrgeschäften wird mir schon vom Zusehen schwindelig. Die sind mir zu schnell, zu wild und zu hoch." Nach einer Tüte gebrannte Mandeln wollen sie sich noch ein Eis holen. "Das schmeckt auf der Kirmes anders", sagt Köhler.
Für Ina Prokaska (23) und Fabian Brill (22) sind die Essensbuden besonders wichtig. "Am liebsten esse ich Champignons mit Knoblauchdip", sagt Brill. "Das gibt es nur auf der Kirmes und auf Weihnachtsmärkten." Auf einige Fahrgeschäfte wollen sie auch, am liebsten "hohe Sachen", aber nicht so oft. "Die Preise sind schon happig."
Mit ihrer Familie ist Simone Weitermann aus Hilden zur Kirmes gekommen, hauptsächlich der Kinder wegen. "Die Kleinen gehen gerne aufs Karussell und den Autoscooter", sagt die 37-Jährige. Sie selbst gönnt sich eine Bratwurst. Fahrgeschäfte lässt sie inzwischen links liegen. "Als ich jünger war, bin ich viel gefahren, aber heute nicht mehr." Zuletzt war sie im vergangenen Jahr auf der Wildwasserbahn. Auch sie bemängelt: "Für Familien ist die Kirmes ganz schön teuer."
Jan Romahn (19) und Mandy (16) mögen auf der Kirmes die Mischung aus Essen und Spaß. An den Autoscootern machen sie eine Pause, beobachten die Menschen auf dem "Power Tower" und essen Pommes und Frikadellen. Ein bestimmtes Ziel haben sie an diesem Tag nicht. "Mal gucken, was wir so sehen ", sagt Romahn. "Ich mag Achterbahnen oder andere Dinge, die sich überschlagen." Am Freitag wollen die beiden Oberhausener wiederkommen und sich das Feuerwerk angucken.
"Spaß haben", wollen Jacob (v.l.), Maurizio und Marco (alle 17) auf der Kirmes, klar. Bislang haben sie aber bloß gebrannte Mandeln gekauft und sich umgesehen. "Wir wollen schon mal gucken, was es so gibt und dann wiederkommen", sagen die Schüler. Sie sind begeistert von der Olympia-Bahn. "Die ist interessant wegen der Loopings", sagt Maurizio. Der "Power Tower" und der "Hangover"-Turm sagen ihnen dagegen nicht so zu. Die Fahrten seien immer gleich. "Da ist die Höhe egal", sagt Jacob.
Nicolas (r.) ist von den Fahrgeschäften begeistert. Der 14-Jährige und sein Bruder Christian (10) haben bereits die Geisterbahn, die Olympia-Achterbahn und die Wildwasserbahn besucht. "Gleich wollen wir auf die Alpina-Bahn", berichtet der junge Wülfrather. Vater Michael Seidler (45) und Thomas Schanz (48) bleiben lieber am Boden. "Fahrgeschäfte gehen bei mir nicht mehr so gut wie früher", sagt Schanz. An anderer Stelle wird gespart: "Die Getränke haben wir mitgenommen und essen nachher zu Hause", sagt Seidler.
Die Kirmes besuchen Irene (66) und Emil Kamphausen (71) "zur Unterhaltung". "Hier trifft man häufig Leute, die man jahrelang nicht gesehen hat", erzählt Irene Kamphausen. Ihr Mann fügt hinzu: "Der Besuch ist für uns so etwas wie eine Tradition." Schon mit den Kindern und später den Enkeln sind sie über die Kirmes geschlendert. Fahrgeschäfte sind für sie wegen ihrer Gesundheit tabu. Manchmal bestellen sich die Mönchengladbacher in einem Zelt etwas zu trinken und genießen die Atmosphäre.
Für Laura Schmitz (l.) und Patricia Lange (beide 21) ist heute quasi ihr Glückstag. Als Dankeschön für ihr Engagement bei der Verkehrssicherung dürfen sie und die anderen Verkehrskadetten aus Düsseldorf kostenlos auf die Fahrgeschäfte. "Sachen mit Wasser gehen bei diesem Wetter gut", sagt Schmitz. Sie mag es hoch: "Alles, wo man fliegt", sagt sie.
Frank Hilmes kommt jedes Jahr mit seiner Frau die Kirmes. "Wir kommen eh einmal pro Woche aus Essen nach Düsseldorf, da fahren wir halt im Sommer auf die Kirmes", berichtet der 68-Jährige. Für den letzten Abschnitt ihres Weges haben sie die Fähre über den Rhein genommen. In diesem Jahr haben sie endlich ihre Gewinnlose eingelöst, die sie vor drei Jahren an einer Bude gekauft haben - und sich einen Plüsch-Minion geholt.
Die Kirmesbesucher Sarah und Daniel Bulmkowski sind aus Oberhausen. "Ich komme zum Essen", sagt der 32-Jährige und lacht. "Ich hoffe, dass es hier saure Gurken gibt, die habe ich bei uns auf der Kirmes nicht bekommen." Seine 25-jährige Frau will "nur gucken".
Die Idee, zur Rheinkirmes zu fahren, kam Stefan Ketelaer (v.l.), Hendrick Beckmann (beide 21) und Christoph Reichenbächer (20) an diesem Morgen ganz spontan. Dabei ist es erst eine Woche her, dass sie in ihrer Heimatstadt Kleve auf der Kirmes waren. Reichenbächer ist begeistert: "Die hier ist so groß!", sagt er. Erst einmal will sich das Trio mit Bier und Essen versorgen, dann stehen der Breakdancer und der Autoscooter an. Nächstes Jahr wollen sie wiederkommen.
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