Düsseldorf Authentisches Rockrevival mit Foreigner

Düsseldorf · Foreigner fackeln nicht lange bei ihrem Konzert in der Mitsubishi Electric Halle. Schon als dritte Nummer spielen sie "Cold As Ice". Mick Jones, das einzige verbliebene Gründungsmitglied der 40 Jahre alten Band, hatte vorher an der Gitarre brilliert und sitzt jetzt an einem Keyboard, um das prägnante Klaviermotiv zu spielen.

Nach drei Akkorden schlägt ihm Jubel entgegen. Sänger Kelly Hansen, der vor zwölf Jahren Lou Gramm ersetzte, singt die weltberühmten Zeilen mit seiner klaren und hellen Rockstimme, und als der Song in ein Instrumental mündet, springt er von der Bühne und animiert die 3000 Fans. Die lassen sich nicht lange bitten und zelebrieren das 1980er-Jahre-Rockrevival danach komplett im Stehen. Das ist authentisch, weil Hansen eine lange Mähne mit Pony trägt und auch seine in Jeans und Leder gekleideten Kumpanen nicht mit Original-Ausstattung sparen. Nicht zuletzt die Bühne ist mit ihrem silbrig schimmernden Podest aus geometrischen Formen sehr stilecht - und wird nur von einer opulenten Lichtshow, nicht aber von Videos bespielt.

Vor "Dirty White Boy" fordert Hansen sein Publikum schließlich auf, die Ordner zu ignorieren und gleich vorne an der Rampe zu feiern, an der er sich so gern exponiert: "Wo sind die wilden Ladies?", ruft er - und sie strömen nach vorne, begleitet von ihren feierwütigen Männern mittleren Alters. In diesem Moment sind alle Altersgrenzen aufgehoben.

Typisch für Classic-Rock-Bands wie Foreigner sind nicht nur schnelle, harte Rockstücke, sondern auch Balladen: "I Wann To Know What Love Is" ist ihre mit Abstand größte, und als sie sie zur zweiten Zugabe spielen, halten sich Paare in den Armen und wiegen sich im Klammerblues - als wäre es 1984.

(mfk)
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