Düsseldorf Neue Gruppe möchte CDU konservativer ausrichten

Düsseldorf · In der Düsseldorfer CDU rumort es: Eine neue Gruppe mit dem Namen "Konservativer Dialog" möchte einen Politikwechsel in der Partei vorantreiben - vor allem mit Blick auf die Bundespolitik. Die Gründer sprechen von einem steigenden Unmut an der Basis.

 Eins der Gesichter der neuen konservativen CDU-Gruppe: Berit Zalbertus, damals gerade neue Vorsitzende der Stadt-Schulpflegschaft (2013)

Eins der Gesichter der neuen konservativen CDU-Gruppe: Berit Zalbertus, damals gerade neue Vorsitzende der Stadt-Schulpflegschaft (2013)

Foto: Bretz, Andreas

Die Partei vertrete immer weniger konservative Haltungen vertrete. Darauf wolle man reagieren und Positionen, "für die die CDU von Konrad Adenauer bis Helmut Kohl einmal stand", wieder in der Partei etablieren, heißt es. Nur so könne die CDU eine "erfolgreiche Volkspartei" bleiben.

Hinter der Gruppe stehen drei Namen, die in der Politik nicht unbekannt sind. Stefan Koch saß für die CDU in der Bezirksvertretung 5 (Nördliche Stadtteile), bevor er wegen des neuen Projekts das Mandat im Stadtteilparlament niederlegte. Berit Zalbertus ist ehemalige Chefin der Elternschaft. Dazu kommt Ulrich Wensel, Vize-Chef der Jungen Union. Koch und Zalbertus sind kürzlich mit höheren Ambitionen bei den CDU-Mitgliedern gescheitert: Beide bewarben sich erfolglos als Kandidaten für den Landtag.

Zum Gründungstreffen im September sind laut Koch 22 Teilnehmer gekommen. Er will den "Konservativen Dialog" ausdrücklich nicht als Parteiveranstaltung begriffen sehen, er stehe auch für Nicht- und Neumitglieder offen. Allerdings ist es erklärtes Ziel, auf die Union einzuwirken. Viele CDU-Mitglieder hätten bereits eine Art "innere Kündigung" ausgesprochen, so Koch. "Wir wollen verhindern, dass Leute zur AfD wechseln." Man werde den Kontakt zu ähnlichen Gruppen in umliegenden Städten suchen. Die Gruppe hat als Motto gewählt "Redefreiheit ohne Denkverbot".

Einer der ersten Standpunkte, auf die man sich verständigt hat, ist, dass geschlossene Verträge einzuhalten seien - sowohl mit Blick auf die Euro-Rettung als auch in der Flüchtlingskrise. Die Verträge zur Währungsunion verböten eine gemeinsame Haftung der Mitgliedsstaaten, weitere Rettungsfonds seien damit Vertragsbruch. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise fordert man das Einhalten von europäischen Gesetzen - und eine jährliche Obergrenze von 200.000 Personen.

Für Mittwoch lädt die Gruppe zu einer Veranstaltung mit Vortrag der CDU-Politikerin und früheren DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld in die Gaststätte Fuchsjagd in Gerresheim ein. Beginn: 19 Uhr.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort