Düsseldorf Neue Mahn- und Gedenkstätte ist fast fertig

Düsseldorf · Der Umbau des Stadthauses ist bald abgeschlossen. Nun kann die neue Dauerausstellung zur NS-Zeit aufgebaut werden.

 Bastian Fleermann zeigt vergrößerte Gestapo-Unterlagen in der Mahn- und Gedenkstätte.

Bastian Fleermann zeigt vergrößerte Gestapo-Unterlagen in der Mahn- und Gedenkstätte.

Foto: Werner Gabriel

Seit 2011 ist die Mahn- und Gedenkstätte wegen Umbaus geschlossen — jetzt ist die Wiedereröffnung in Sicht. Die Sanierung und die Erweiterung der Museumsräume im historischen Stadthaus an der Mühlenstraße sind bald abgeschlossen. Nun beginnen die letzten Arbeiten. Im Frühjahr soll die Gedenkstätte wiedereröffnen.

Leiter Bastian Fleermann ist begeistert vom Ergebnis des Umbaus: Die Stadt hat die Museumssäle vergrößern lassen, indem Trennwände herausgerissen wurden. Sie wirken nun heller und einladender. Zudem verfügt die Gedenkstätte durch eine Erweiterung ins Haus an der Andreasstraße und die Nutzung des Innenhofs über die dreifache Fläche. "Diese Großzügigkeit haben wir noch nie gehabt", sagt Fleermann.

Derzeit werden die Texte für die neue Dauerausstellung zum letzten Mal Korrektur gelesen, dann sollen die Schautafeln und Stelen produziert werden. Die Ausstellung wird sich mit dem Thema "Kinder und Jugendliche in der NS-Zeit" befassen und den aktuellen Forschungsstand und Zeitzeugenberichte aus dem Archiv des Instituts einarbeiten.

Architektonischer Höhepunkt der Umgestaltung ist der Innenhof: Er wurde zu zwei Dritteln überdacht. Freistehende Betonwände in dem Glaskasten bilden einen Kontrast zu dem historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Der Raum wird für die Dauerausstellung genutzt, außerdem für kleine Veranstaltungen. Lesungen sind auch im historischen Luftschutzkeller möglich, einem der letzten, die in Düsseldorf noch existieren.

Unklar ist, wann das Hotel Medici eröffnet, das derzeit im anderen Teil des Stadthauses entsteht. Der Betreiber, die Derag-Gruppe, will Ende des Jahres starten, nennt wegen der schwierigen Arbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude aber noch keinen Termin. Die beiden Nutzer des Stadthauses haben sich bereits auf gute Nachbarschaft verständigt — und ein gemeinsames Projekt verwirklicht: In der "Kleinen Schriftenreihe" der Gedenkstätte erscheint in dieser Woche ein Band über die bewegte Geschichte des Gebäudes. Die Hotelgruppe ist Mitherausgeber.

Auch vor der Wiedereröffnung ist die Gedenkstätte weiter aktiv. Sie zeigte gestern Abend in der Blackbox im Filmmuseum die Premiere eines Dokumentarfilms über die Künstlerin und Holocaust-Überlebende Milein Cosman. Die inzwischen 94-jährige Protagonistin, die in Düsseldorf aufgewachsen ist, reiste aus Großbritannien an.

(rp)
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