Unesco-Gala Ovationen für Gorbatschow

Düsseldorf · Zum 20. Mal fand am Samstag die Unesco-Gala statt. Am Maritim-Hotel war der Rote Teppich ausgerollt für internationale Stars aus Film, Fernsehen, Sport und Politik. Hans-Dietrich Genscher ehrte Gorbatschow und dankte Gastgeberin Ute Ohoven: "Auf diese Lebensleistung können Sie stolz sein."

Die Schauspielerin Cosma Shiva Hagen brachte es auf den Punkt: "Es ist clever und schlau, wie diese Gala gemacht ist. Es ist egal, ob die Leute nur kommen, um Promis zu sehen, oder weil sie spenden wollen. Es funktioniert jedenfalls." Zur großen Unesco-Gala für Kinder in Not hatte Sonderbotschafterin Ute Ohoven nun bereits zum 20. Mal eingeladen. Und die Jubiläumsveranstaltung im Hotel Maritim am Flughafen funkelte und strahlte noch heller als in den vorangegangenen Jahren.

Das lag zum einen daran, dass bei den Damen goldene, silberne, jedenfalls edel glitzernde Abendkleider dominierten. Zum anderen aber vor allem an der Vielzahl der internationalen Stars, die die Gala-Organisatoren um Ute Ohoven und Geschäftsführer Thomas Goesmann nach Düsseldorf hatten einfliegen lassen. Der Hollywood-Faktor war groß an diesem Abend. Als Paten der Unesco traten die Schauspieler Kathleen Turner, Jerry Hall, Olivier Martinez, Jet Li, Sha Rukh Khan und Clive Owen auf. Außerdem Supermodel Naomi Campbell, die allerdings ("Wetten, dass...?" lässt grüßen) – als letzte kam und dann ziemlich schnell zum Flieger zurück musste.

Für das Musikprogramm wurden Sängerin Melanie C., Mezzosopranistin Katherine Jenkins und Rockröhre Gianna Nannini gewonnen.

Begeistert wurde vor allem Oscar-Preisträger Forest Whitaker empfangen. Der US-Schauspieler hatte einen Dreh in Mexiko für 12 Stunden unterbrochen, um als Laudator in Düsseldorf den zweifachen Olympiasieger und Sportlegende Edwin Moses zu ehren – für dessen großes Engagement für den Sport und die Ausbildung der Kinder. "Sie halfen und helfen, Hürden zu überwinden. Sie sind ein Brückenbauer, ein Vorbild und ein Botschafter des Sports. Sie sind mein persönlicher Held."

Ein Stück Zeitgeschichte

Der ganz große Auftritt gehörte jedoch einem Mann, der die Geschichte der Deutschen geprägt und verändert hat, wie nach ihm keiner mehr: Michail Gorbatschow. Die Ehrung und der Auftritt des ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion, der als Generalsekretär der KPdSU Mitte der 80er Jahre mit Glasnost und Perestroika den Kalten Krieg beendete und die Wiedervereinigung Deutschlands maßgeblich beeinflusste, war für die meisten Gäste der bewegendste Moment des Abends. Laudator, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher, ehrte seinen Freund Michail mit rührenden Worten: "Wir Deutschen werden Dir das niemals vergessen." Das verursachte Gänsehaut im Publikum. Unternehmer Hermann Bühlbecker, der bei seiner jährlichen Party in Köln durchaus illustre Gäste aufbieten kann, war ganz ergriffen von dem Auftritt: "Genscher und Gorbatschow, diese Kombination ist nicht zu schlagen. Das war ein Stück Zeitgeschichte, die wir hier erlebt haben. Und es zeigt, dass nicht nur Glanz und Glamour wichtig sind, sondern auch Inhalt und Tiefe."

Gorbatschow, der sich unter anderem für vernachlässigte Kinder in Russland, für eine Kinderkrebsklinik und für den Umweltschutz einsetzt und mit zahlreichen Preisen weltweit dekoriert ist, betonte in seiner Dankesrede, wie viel ihm die Auszeichnung der Unesco bedeute. Die Organisation vereine das, was er in seiner Amtszeit als Werte und Prinzipien für sein Land habe durchsetzen wollen. "Unsere Generation", sagte er stellvertretend auch für Genscher, "setzt alles daran, dass keine Kriege mehr ausbrechen. Wir verstehen das als unsere Mission." Das Publikum dankte ihm mit Standing Ovations.

Nach den Ehrungen machten sich die deutschen Prominenten daran, möglichst viele Lose im Publikum zu verkaufen. Ein lieb gewonnenes Ritual bei der Gala, an der sich unter anderem Sänger Roberto Blanco, Comedian Peter Nottmeier, Box-Weltmeisterin Regina Halmich, die Schauspieler Bernhard Bettermann, Tina Ruland und Marie-Luise Marjan beteiligten. Letztere stellte sich gerne in den Dienst der guten Sache. "Ich bin ja Unicef-Botschafterin", erzählte sie. "Wir wollen beide Gutes für Kinder tun, insofern verbindet Ute Ohoven und mich sehr viel." Beeindruckt war die Lindenstraßen-Darstellerin vor allem von Schauspieler Whitaker. "Wie er den Idi Amin gespielt hat, das macht ihm keiner nach."

Ute Ohoven, in einem goldenen mit Pailletten besetzten Kleid von Basler, hatte Gorbatschow über den Roten Teppich geführt und staunte über ihren Ehrengast: "Ein unglaublicher, ein fröhlicher Mann". Seit 20 Jahren ist sie Gastgeberin der Gala, reist seither in die Hungers- und Krisengebiete der Welt, um Kindern zu helfen und Bildungsprogramme zu platzieren. Sie will weitermachen, "solange der liebe Gott mir Gesundheit gibt". Und auch Gorbatschow hatte am Ende noch einen frommen Wunsch: "Dass wir uns beim nächsten 20. Jahrestag wieder sehen."

(RP/jco)
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