Kampf gegen Ghettos Düsseldorfer Problemviertel hoffen auf Geld aus Berlin

Düsseldorf · Mehr Geld für sozial benachteiligte Stadtteile von der Bundesregierung - das weckt auch Begehrlichkeiten in Düsseldorf. Die Stadt will sich auf jeden Fall bewerben. Mehrere Viertel kommen als Förderkandidaten in Frage.

 Das Oberbilker Maghreb-Viertel: Hier könnten eventuelle Gelder des Bundes hinfließen.

Das Oberbilker Maghreb-Viertel: Hier könnten eventuelle Gelder des Bundes hinfließen.

Foto: Andreas Bretz

Einmütig freuen sich Politik und Verwaltung in Düsseldorf über die Mittel, die der Bund zur Unterstützung von sozial benachteiligten Stadtteilen bereitstellen will. Und natürlich hofft auch Düsseldorf, von diesen 1,2 Milliarden Euro etwas abzubekommen.

"Wir werden uns definitiv darum bewerben, so viel steht jetzt schon fest", sagt Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Allerdings solle man sich nicht zuviel versprechen, denn angesichts von 16 Bundesländern und vielen Städten wären auch diese Mittel immer noch überschaubar, sagt Hintzsche. Womit man sich bewerbe, sei noch unklar, da schließlich noch keine Kriterien dargelegt seien. "Aber sicher wird die Kommune auch einen eigenen Anteil aufbringen müssen, was die Landeshauptstadt sicher kann."

So könnten etwa Sport-, Kindertagesstätten und Schulen von dem Geld des Bundes profitieren, wenn dieser bei notwendigen Sanierungsmaßnahmen etwas hinzugibt. Das Programm könnte auch Quartiersmanagement in sozial schwierigen Stadtteilen ermöglichen und dabei helfen, die Ergebnisse und Anforderungen, die das Verbesserungs- und Zukunftsprojekt Garath 2.0 stellt, umzusetzen. Auch das Thema Integration soll eine Rolle spielen, die wichtige Arbeit der Welcome-Points etwa werde mit Geld vom Bund leichter. "Wir kennen allerdings noch nicht die Richtlinien des Programmes. "Wir werden beizeiten sehen, was geht", sagte Hintzsche.

Rath, Wersten und Garath als Kandidaten

Für SPD-Fraktionschef Markus Raub sind besonders die Quartiere im Fokus, die jetzt schon unter das Programm "Soziale Stadt" fallen. In Rath, Wersten und Garath sieht er viele Möglichkeiten, Gutes zu tun. "Selbstverständlich sollten wir uns um die Mittel bewerben. Das sind großflächige Stadtentwicklungsprojekte, die unbedingt mehr Geld bräuchten", sagt er. Besonders sieht er bei Garath 2.0 Handlungsmöglichkeiten. Tatsächlich basiert das Programm, das gerade in der Sitzung der BV 10 vorgestellt wurde, auf Fördermitteln. Teil des Konzeptes, das Garath attraktiver machen soll, beruht auf der gezielten Suche nach Fördermitteln. Damit sollen dann etwa Modellprojekte für "gemeinschaftliches Wohnen" und Nachbarschaftstreffs sowie möglicher Wohnungsneubau finanziert werden.

Auch CDU-Ratsherr Olaf Lehne sagt, dass Düsseldorf sich unbedingt um diese Mittel bewerben muss. "Auch wir haben große Probleme in bestimmten Stadtvierteln." Im sogenannten Maghreb-Viertel etwa fehle es an Sozialarbeitern, auch werde zu wenig deutsch in den Flüchtlingsunterkünften unterrichtet. Probleme sieht er aber nicht nur in Oberbilk oder Garath, sondern auch in Rath, Unterrath und Lichtenbroich. "Es fehlt überall jemand, der die Menschen an die Hand nimmt und sie auf den ersten Schritten in die Integration begleitet", sagt der CDU-Politiker. Für Lehne gehört aber auch die Förderung von Sportvereinen zu den wichtigsten Möglichkeiten, das Geld einzusetzen. Und er merkt ebenfalls Garath 2.0 als Möglichkeit an.

Das Konzept spielt auch in den Überlegungen von Norbert Czerwinski, dem Sprecher der Grünen im Rat, und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Fraktionschefin der FDP, eine Rolle. Selten einmütig befürworten die Koalitionäre eine Bewerbung Düsseldorfs um die Bundesmittel.

Auch für die Bezirke wären mehr Mittel natürlich willkommen. Zumal man gute Erfahrungen mit Programmen wie der "Sozialen Stadt" gemacht hat. Dies sagt zumindest Bezirksbürgermeister Walter Schmidt: "In Oberbilk hat das viel bewirkt." 2001 waren Flingern und Oberbilk Teil des Programms.

(RP)
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