Düsseldorf Reklame-Bildschirme für 200 Taxis

Düsseldorf · Immer mehr Taxiunternehmer in Düsseldorf suchen sich nach der Preiserhöhung neue Einnahmequellen. Daimler steigt ein.

 Die Bildschirme werden in die Kopfstützen der Vordersitze integriert. Nach einer Begrüßung folgt vor allem Reklame.

Die Bildschirme werden in die Kopfstützen der Vordersitze integriert. Nach einer Begrüßung folgt vor allem Reklame.

Foto: emovio

Der Taximarkt in der Landeshauptstadt gerät immer stärker unter Druck. Vor allem die gestiegenen Gebühren für Taxifahrten in der Stadt lassen viele potenzielle Kunden auf den eigenen Wagen, das Fahrrad oder den Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen. Auch die Konkurrenz durch den deutlich preiswerteren Fahrdienst Uber macht den Taxiunternehmern zu schaffen. Daher wächst der Druck, andere Einnahmequellen als die reinen Droschkengebühren zu erheben. Zweitwichtigste Einnahmequelle der Taxiunternehmer wird daher die Werbung.

Kurioserweise setzen die Taxibetreiber dabei unter anderem auf Werbung ausgerechnet vom größten Konkurrenten Uber. Hunderte Taxis in der Stadt fahren bereits heute mit Reklame von Uber auf der vorderen Tür durch Düsseldorf. Anfangs wurden die Fahrer dieser Wagen noch als Verräter beschimpft. Inzwischen überwiegt die Einsicht, dass die Werbeeinnahmen unentbehrlich sind, auch weil der Markt in Düsseldorf durch ein Überangebot von Taxis besonders eng ist.

Jetzt erobert die digitale Werbung Düsseldorfs Taximarkt. Die Firma Emovio aus Düsseldorf installiert interaktive Bildschirme in vielen Düsseldorfer Taxis. Auf den Screens wird zu 40 Prozent Werbung gezeigt, 60 Prozent der Zeit läuft dort so genanntes Infotainment, kurze, stark abgespeckte Weltnachrichten oder Hinweise auf Messen oder Großveranstaltungen. Dieses Programm wird vom IT-Dienstleister Cittadino bereitgestellt, der auch Bildschirme an deutschen Flughäfen mit so genanntem "Infotainment" beliefert.

Die Bildschirme sind in den Kopfstützen der Vordersitze der Taxis angebracht, so dass die Fahrgäste im Fonds die Werbung sehen können. Ein Bildschirm auf dem vorderen Sitz ist nicht vorgesehen. In Deutschland sind solche Bewegtbildschirme wie Fernseher im Bereich, den der Fahrer einsehen kann, verboten, um ihn nicht vom Straßenverkehr abzulenken.

Die Programme sind interaktiv. "Es ist möglich, lokalisierte Werbung einzuspielen. Das heißt, befindet sich in der Nähe von etwa 400 Metern zum Taxi ein bestimmtes Geschäft, wird automatisch und per Satellitennavigation gesteuert gezielt Reklame dieses Ladens oder Restaurants eingespielt", sagt Wolfgang Steffen, Vertriebsleiter von Emovio.

Emovio kostet die Installation der Bildschirme je Taxi 750 Euro. Die Taxiinhaber erhalten pro Monat eine Art Miete von 25 Euro. Unter den Taxifahrern ist man sich uneins, ob die Bildschirme die Fahrt komfortabler gestalten oder nicht. Manche Fahrgäste empfinden als störend, dass der Filme schon wenige Sekunden nach dem Einsteigen mit Ton losgeht. Um darauf zu reagieren, hat Emovio die Bildschirme mit einem Ausschaltknopf versehen. Die Werbeschleifen der Filme dauern etwa vier Minuten und werden somit bei einer durchschnittlichen Taxifahrt von acht bis zehn Minuten mindestens zwei Mal wiederholt,

Die ersten Taxis in Düsseldorf wurden testweise in der ersten Jahreshälfte ausgerüstet. Zum jetzigen Zeitpunkt sollen 200 Fahrzeuge in der NRW-Landeshauptstadt über die Reklamebildschirme verfügen. Ziad Kabbani, Chef von Emovio, möchte nun auch in anderen Städten expandieren. Berlin, München und Hamburg sind die nächsten Ziele. Bis zum Jahresende sollen deutschlandweit 6000 Bildschirme des Düsseldorfer Unternehmens installiert sein.

(tb)
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