Düsseldorfs Schmuckstücke Schlösser suchen neue Herren

Düsseldorf · Drei Düsseldorfer Schmuckstücke sollen die Besitzer wechseln: Das Land verkauft Schloss Kalkum, die Stadt verpachtet Schloss Eller. Auch Schloss Garath wartet auf einen neuen Nutzer. Derzeit sind dort Wohnungen untergebracht.

Schloss Eller bald für alle
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Foto: rpo/Birgit Kranzusch

Thomas Gottschalk hat ein Schloss in der Nähe des Rheins, ebenso die Düsseldorfer Moderatorin und Schauspielerin Petra Vieten. Prachtbauten, die einst dem Adel vorbehalten waren, stehen derzeit bei einigen, die das Kapital aufbringen können, hoch im Kurs. Gleich drei Herrenhäuser in Düsseldorf werden bald ihre Besitzer oder Nutzer wechseln: Schloss Garath, Schloss Kalum und Schloss Eller.

Schloss Garath mit Hauptresidenz, zwei Nebengebäuden, 5500 Quadratmeter Grundfläche und Park gehört derzeit einer Grundstücksgesellschaft. Die Räume werden genutzt von 13 Mietern, überwiegend Unternehmensberatern. Die Eigentümer haben nun den Immobilienmakler Harald Robine eingeschaltet.

Robine: "Der Kaufpreis liegt bei 6,5 Millionen Euro. Neben einer künftigen weiteren gewerblichen Nutzung kommt natürlich auch ein Investor in Frage, der das Schloss für sich privat nutzen will. Der sollte berücksichtigen, dass zum Kaufpreis die hohen Unterhaltskosten dazukommen, wohl auch Lohnkosten für Gärtner und anderes Personal." Nach seinen Angaben gibt es allerdings immer wieder wohlhabende Amerikaner, die nach dem Vorbild des US-Filmstars Nikolaus Cage (er hat ein Schloss in der Oberpfalz) gern ein historisches Gebäude am Rhein kaufen möchten. Die Auflage für jeden künftigen Eigentümer von Schloss Garath: Der Park muss der Öffentlichkeit auf jeden Fall zugänglich bleiben.

Das gilt auch für das vierflügelige Wasserschloss Kalkum, von dem sich das Land Nordrhein-Westfalen in absehbarer Zeit trennen will. Der Park wurde von Maximilian Weyhe angelegt. Noch ist in den Räumen ein Teil des Hauptstaatsarchivs des Landes untergebracht. Robine: "Es hat zwischen mir und der Landesregierung erste telefonische Kontakte über künftige Verkaufsverhandlungen gegeben."

In Kalkum sind die Räume nicht mehr im allerbesten Zustand. Es fallen erhebliche Renovierungskosten an. Neben den hohen Unterhaltskosten sind auch sie ein Grund für die Verkaufsabsichten des Landes. Vorstellen könnte sich das Land die Nutzung des Baudenkmals als Hotel der Luxusklasse. Der Kaufpreis liegt im höheren einstelligen Millionenbereich. Anders als in Garath sind die Räumlichkeiten in Schloss Eller nicht ideal für eine gewerbliche Nutzung zum Beispiel durch Anwaltskanzleien oder Werbeagenturen.

Die Provinzial als potenzieller Partner war Anfang des Jahres abgesprungen, weil sich für sie das Projekt nicht rechnete ohne ein Hotel im Park zu bauen. Die Stadt möchte das Schloss gern auf Erbpacht einem Partner an Hand geben, hat dazu eine ausführliche Broschüre herausgebracht. 30 Interessenten haben sich gemeldet. Einige schieden aus, weil sie etwa Wohnungen im Schloss einrichten wollten. Zwei sind übrig geblieben. Planungsdezernent Gregor Bonin hofft, dass bis zur Ratsitzung im Dezember ein Vertrag abgeschlossen ist. Falls nicht, will die Stadt im Haushalt erst einmal Mittel für die Sicherung der Bausubstanz einstellen. Ratsherr Stephan Friedel (CDU): "Voraussetzung für eine Fremdnutzung ist allerdings auch in Eller, dass der Park weiterhin den Bürgern zu Verfügung steht."

(RP)
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