Düsseldorf Spart die Post zu sehr am Personal?

Düsseldorf · Nach dem gestrigen Bericht unserer Redaktion über Probleme bei der Briefzustellung haben nun weitere Leser diese Erfahrungen bestätigt. Ein Unternehmenssprecher hatte erklärt, bei langen Zustellzeiten und ausbleibenden Lieferungen an Montagen handele es sich um Einzelfälle. Dem widerspricht eine Reihe von Lesern.

Dieselbe Erfahrung hat Norbert Zielonka in Pempelfort gemacht. Als Ehrenamtler für den Sozialverband VdK bekommt er regelmäßig Post von Mitgliedern, auch Kündigungen. "Bis vor einem halben Jahr habe ich montags Post bekommen. Seit vier Monaten ist das anders." Weil ihm die Änderung auffiel, habe er mit Kunden darüber gesprochen, wann sie die Briefe aufgegeben hatten. Post, die von ihnen am Samstag oder Sonntag auf den Weg geschickt wurde, erreichte ihn frühestens am Mittwoch, sagt Zielonka. Bestätigt wurde seine Erfahrung von acht weiteren Mietern seines Hauses.

Dass am ersten Wochentag grundsätzlich nicht zugestellt wird, schließt Achim Gahr, Sprecher bei der Deutschen Post, aus: "Montags sind unsere Leute unterwegs und stellen alles zu, das von privater Seite samstags und sonntags abgeschickt wird." Weil montags der schwächste Tag mit weniger als fünf Prozent der Wochenmenge sei, reagiere die Deutsche Post darauf: Zum einen werde an dem Tag keine Werbepost ausgetragen, zum anderen werde die Arbeit anders eingeteilt. So seien dann drei Zusteller für fünf Bezirke zuständig. Sonst ist das Verhältnis eins zu eins.

Bei Verdi NRW sieht Uwe Speckenwirt die Beobachtung der Bürger als Bestätigung dafür, dass im Unternehmen die Personaldecke zu dünn sei. "Es sind zu wenig Menschen an Bord, die die Arbeit machen. Entsprechend hoch sind die Arbeitsbelastung und der Krankenstand." Laut Deutsche Post tragen in der Weihnachtszeit in Düsseldorf etwa 400 Zusteller täglich drei Millionen Briefe aus.

(stz)
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