Benrath Altes Hospital: Projekt plant 60 Wohnungen

Benrath · Das Benrather Mehrgenerationenprojekt war Thema im Planungsausschuss. Stadt plant Wohnen und Investorenauswahlverfahren.

 Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle des alten Krankenhauses soll als soziokulturelles Zentrum genutzt werden.

Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle des alten Krankenhauses soll als soziokulturelles Zentrum genutzt werden.

Foto: Göttert

Die drei Gruppen, die sich als Aktionsbündnis "Hospitalstraße 1" zusammengeschlossen haben, sind fleißig. Gemeinsam haben sie ein erstes Konzept erarbeitet, mit dem sie bei der Politik um Unterstützung werben. Einbezogen haben die Mitglieder dabei die Nutzung des alten Hospitalgebäudes mit Kapelle sowie die Nebengebäude. Die im Aktionsbündnis integrierte Wohngruppe "Miteinander wohnen in Benrath" hatte bereits durch einen Architekten eine Machbarkeitsstudie inklusive Finanzierungsplan für das Areal rund um das alte Krankenhaus erstellen lassen. Das Hospital war damals nicht in die Planungen einbezogen worden, weil es immer hieß, dass die Stadt dieses als Quarantänestation für den Flughafen vorhalten müsse. Inzwischen ist klar, dass man das alte Gemäuer dafür nicht mehr benötigt.

Der Grundansatz der drei beteiligten Gruppen ist, bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum für Menschen verschiedener Altersgruppen und Kulturkreise zu schaffen. Rund 60 Wohneinheiten in Größen zwischen 50 und 120 Quadratmeter können sie sich auf dem Areal vorstellen, hinzu kommen Gemeinschaftsräume und gemeinschaftliche Außenanlagen sowie Gäste-Appartments. Auch für die unter Denkmalschutz stehende Kapelle hat sich das Aktionsbündnis eine Nutzung überlegt: Sie soll als sozialkulturelles Zentrum dienen.

Die Machbarkeitsstudie für die Neubebauung ist von einem Investorenmodell ausgegangen. Das Aktionsbündnis kann sich aber auch gut vorstellen, dass die Stadt über die Städtische Wohnungsgesellschaft SWD die Wohnungen anbietet.

Doch die Stadt hat sich bereits festgelegt: Sie erarbeitet zurzeit die Grundlage für eine neue Nutzung mit dem Schwerpunkt Wohnen. Zur Umsetzung will sie ein Investorenauswahlverfahren durchführen. Darüber setzte sie nun im Stadtplanungsausschuss die Politik in Kenntnis. Dem seitens der Politik und diverser Wohngruppen geäußerte Wunsch der Realisierung von Mehrgenerationenwohnen werde im Rahmen des Verfahrens Rechnung getragen, heißt es in der Verwaltungsvorlage: Es sei beabsichtigt, die Ausschreibung des Grundstücks offen zu gestalten und Investoren darauf hinzuweisen, dass die Realisierung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten begrüßt werde. "Die Realisierung ist jedoch abhängig von den eingehenden Angeboten der Investoren."

Ob das alte Gebäude – nach einer grundlegenden Modernisierung – erhalten bleiben kann, ist derzeit offen. In einem Antrag der SPD war für die weitere Planung ein Werkstattverfahren gefordert worden, um einen transparenten, beteiligungsfreundlichen Planungsverlauf zu gewährleisten. Dieser Antrag wurde nach ausführlicher Diskussion mit den Stimmen der CDU-/FDP-Mehrheit abgelehnt. Den Hinweis der Verwaltung, das Areal sei nicht groß genug für ein Werkstattverfahren kann der Benrather SPD-Ratsherr Rajiv Strauß nicht nachvollziehen: "Es kann doch nicht sein, dass solche Verfahren an einer Größe des Geländes hängen oder wie die Verwaltung sagte, daran, dass die Sachlage kompliziert sein müsse." Die SPD wolle mit dem Aktionsbündnis weiter im Gespräch bleiben, sicherte Strauß zu.

In der Sitzung des Bauausschusses hatten CDU und FDP darauf hingewiesen, dass auch ihr Verfahren Bürgerbeteiligung vorsieht, dass man sich im Hinblick auf Wohnbebauung einig und ein zeitintensives Werkstattverfahren daher nicht erforderlich sei. Vertreter von SPD, Grünen und Linken brachten ihre Bedenken vor, dass möglicherweise bei einem Investorenwettbewerb die Wünsche der Befürworter des Mehrgenerationenprojektes vernachlässigt würden zugunsten der Interessen der Investoren und der Stadt, die bestrebt sein könne, einen möglichst hohen Preis für die Immobilie zu erzielen, berichtete Seniorenberaterin Heidrun Hoppe nach der Sitzung unserer Zeitung.

Nun zeichnet sich ein zweistufiges Verfahren ab: Unter Bürgerbeteiligung soll erarbeitet werden, wie die Nutzung des Areals zukünftig aussehen soll. Danach erfolgt eine Ausschreibung, die Auflagen für potenzielle Investoren enthält, die das Objekt erwerben, bebauen oder modernisieren wollen. Insgesamt wurde die Stimmung im Ausschuss gegenüber dem Anliegen des Aktionsbündnisses als freundlich wahrgenommen, berichteten Hoppe und Mitstreiterin Sigrid Brodalla nach der Sitzung.

Auf die Frage, wie lange das Verfahren dauern werde, gab Baudezernent Gregor Bonin diese Antwort: "Aufgrund der erforderlichen Vorbereitungen des Investorenauswahlverfahrens sowie der nicht vorhersehbaren Anzahl und Qualität der eingehenden Angebote kann zum zeitlichen Rahmen keine konkrete Angabe gemacht werden."

(RP)
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