Reisholz Ein echtes Odebacher Mädche

Reisholz · Luise Windmüller hat im Kreis ihrer Familie ihren 100. Geburtstag gefeiert. Sie lebt noch allein und hat die ganze Familie mit ihren liebevoll selbst gemachten Handarbeiten versorgt. Sie hat vier Enkel und einen Ur-Enkel, alles Jungs.

 Die Jubilarin hat noch bis Februar selbst ihren Haushalt gemacht und gekocht. Jetzt sind Probleme mit den Augen aufgetreten und die Familie unterstützt sie stärker.

Die Jubilarin hat noch bis Februar selbst ihren Haushalt gemacht und gekocht. Jetzt sind Probleme mit den Augen aufgetreten und die Familie unterstützt sie stärker.

Foto: Andrea Röhrig

Welches Hobby Luise Windmüller viele Jahrzehnte mit Leidenschaft betrieben hat, ist auch im Wohnzimmer von Tochter Ingeborg (64) zu sehen. Auf dem Tisch und dem Sideboard liegen gehäkelte Decken. "Sie hat die gesamte Familie mit Handarbeiten ausgestattet", erzählt ihre andere Tochter Marie-Louise (69).

Doch kurz vor ihrem 100. Geburtstag bekam Luise Windmüller Probleme mit den Augen. Seitdem hat sich für die immer noch alleinlebende Seniorin einiges verändert. "Bis Februar hat sie auch noch ihren Haushalt gemacht und was für sich gekocht", erzählt Tochter Marie-Louise. Seitdem ist die Familie stärker eingebunden, neben den Töchtern sind das die vier Enkel und ein Urenkel (2) alles Jungs. Einer ist Björn. Auch der 38-Jährige schaut mindestens einmal die Woche bei der Oma vorbei. Sogar öfter, wenn irgendetwas zu reparieren oder zu erledigen ist. Im Gegenzug ist auch sein Heim mit allem versorgt, was gestrickt oder gehäkelt werden kann. "Ich habe Decken in allen Größen und Farben", erzählt er. Seine Frau hat einen Schal gestrickt bekommen. Schwarz mit Glitzer. "Um den beneiden sie viele." Die enge Verbindung zu seiner 100-jährigen Oma kommt wohl auch daher, dass sein Geburtstag genau ein Tag hinter dem seiner Großmutter liegt. Ihren Mann Walter lernte die gebürtige Urdenbacherin - das steht sogar so in ihrem Personalausweis -, die mit drei Jahren nach Holthausen zog, bei der Arbeit kennen, der Benrather Mühle. Mit ihm ging sie gerne zum Tanzen, wie auch mit ihrer besten Freundin, als sie 17 war. "Deren Vater war der Gendarm im Dorf. Der wollte nicht, dass wir Tanzen gingen. Wir hatten dann eine Gaststätte in der Nähe des Elbroichparks, dessen Wirt uns immer gewarnt hat, wenn ihr Vater zur Tür reinkam", erzählt Luise Windmüller.

Was sich die alte Dame zum Geburtstag gewünscht hat? "Eigentlich nichts", sagt sie. Tochter Marie-Louise erinnert sie daran, dass sie sich doch früher immer liebe Kinder gewünscht habe. Bei der Antwort huscht ein Lächeln über die Lippen ihrer Mutter: "Ach, die hab' ich doch."

Der runde Geburtstag am 28. Mai wurde bei Tochter Ingeborg mit allen Familienmitgliedern im Garten gefeiert. Doch weder Luise Windmüllers Ehemann noch ihre Freundinnen haben diesen Ehrentag mit ihr erleben können."Ich hätte niemals gedacht, dass ich so alt werde", sagt sie. Ihr Rezept? "Sie hat keins, außer, dass sie nie geraucht hat", sagt ihre ältere Tochter. Aber vielleicht liegt das Altwerden in der Familie. Eine Cousine ist sogar 103 geworden.

Ob sie das noch erleben will, weiß die 100-Jährige nicht so genau. Ein Ziel von ihr ist es aber, den 70. Geburtstag ihrer Tochter im Herbst mitfeiern zu können.

(RP)
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