Verdächtige festgenommen Überfall auf Stadtsparkasse

Düsseldorf · Zwei Männer haben in der Hauptstelle an der Berliner Allee mehrere tausend Euro erbeutet. Die mutmaßlichen Täter sind gefasst, die Beute wurde sichergestellt. Die beiden bedrohten Kassierer stehen unter Schock.

 Im U-Bahnhof Steinstraße/Berliner Allee waren die Räuber nach dem Überfall auf die Stadtsparkasse in eine U78 eingestiegen. In dem Zug wurden sie wenig später von Polizisten festgenommen.

Im U-Bahnhof Steinstraße/Berliner Allee waren die Räuber nach dem Überfall auf die Stadtsparkasse in eine U78 eingestiegen. In dem Zug wurden sie wenig später von Polizisten festgenommen.

Foto: Thomas Busskamp

Sie hatten nicht lange Freude an dem Reichtum: Nur wenige Minuten, nachdem Dienstagnachmittag zwei Männer die Hauptstelle der Stadtsparkasse an der Berliner Allee überfallen hatten, wurden sie von der Polizei gefasst. Die Beamten fanden auch zwei täuschend echt aussehende Waffen und das Geld, das die Männer in Rucksäcke gestopft hatten.

Um 15.10 Uhr hatten sich die Räuber in die Warteschlange vor den Kassen an der Berliner Allee eingereiht und waren nebeneinander an zwei Schalter gegangen. Gleichzeitig hatten sie dann einen 33 und einen 36 Jahre alten Kassierer mit ihren Schusswaffen bedroht und Bargeld verlangt. Mit mehreren tausend Euro flüchteten die Männer dann in den U-Bahnhof vor der Tür. Und genau da wurden sie Minuten später gefasst: In einem Zug der Linie U 78 nahmen Beamte die beiden fest.

Im Kassentrakt der Sparkasse nahm unterdessen die Spurensicherung die Arbeit auf. Der Raum wurde geschlossen, blieb es für den Rest des Tages. Aus "technischen Gründen", wie es auf den eilig gedruckten Zetteln hieß. Die beiden Kassierer mussten von der Betriebspsychologin der Sparkasse betreut werden.

Erinnerung an Zocha

Dass die Waffen mit denen sie bedroht wurden, wahrscheinlich nicht echt waren, spielt für sie keine Rolle — der Schock, plötzlich einem scheinbar zu allem entschlossenen Räuber gegenüberzustehen, ist derselbe. Und die meisten Mitarbeiter der Sparkasse kennen — zumindest aus Erzählungen — die Geschichte des letzten Überfalls auf die Hauptstelle: Vor acht Jahren war der schwerkriminelle Berufsverbrecher Jan Zocha dort aufgetaucht, hatte mehrere tausend Euro erbeutet und auf seiner Flucht vor der Polizei in der Kö-Galerie wild um sich geschossen. Erst ein Jahr und um die acht Überfälle später war Zocha von einem Spezialeinsatzkommando gefasst worden. Der Mann, dessen Markenzeichen bei seinen Überfällen ein tief ins Gesicht gezogener Anglerhut gewesen ist, hat vor zwei Jahren einem Vollzugsbeamten im Gefängnis mit heißem Wasser verbrüht, muss nun noch 13 Jahre Haft verbüßen. Auch danach wird er wohl nicht freikommen: Das Gericht hatte bereits nach der Bankraub-Serie Sicherungsverwahrung angeordnet. Viele der Opfer leiden noch heute unter den Folgen seiner Überfälle.

Die beiden Räuber von gestern, die am Abend noch nicht identifiziert waren, hatten ersten polizeilichen Erkenntnissen zufolge eine Softair- und eine Schreckschusspistole, eine so genannte PTB-Waffe, bei sich. Zumindest für letztere ist ein kleiner Waffenschein erforderlich.

Und weil für die Bedrohten nicht erkennbar war, dass es sich nicht um echte Waffen handelte, wird das auch strafrechtlich nichts ändern: Gegen beide wird wegen bewaffneten Raubüberfalls ermittelt. Beide werden vermutlich heute dem Haftrichter vorgeführt.

(RP)
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