Düsseldorf Wie aus Studenten Unternehmer werden

Düsseldorf · Das "Center for Entrepreneurship Düsseldorf" (Cedus) der Heinrich-Heine-Universität hilft Studenten beim Schritt in die Selbstständigkeit - und arbeitet dabei auch mit Stadt und Wirtschaft zusammen.

 Eva Lutz ist Leiterin des Cedus und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Unternehmergeist der Studierenden zu fördern.

Eva Lutz ist Leiterin des Cedus und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Unternehmergeist der Studierenden zu fördern.

Foto: Andreas bretz

Wenn von Unternehmensgründung und Selbstständigkeit die Rede ist, denkt kaum einer an Akademiker. Und schon gar nicht an Mathematiker oder etwa Geisteswissenschaftler. Doch: Auch immer mehr Studenten starten nach der Universität eine Karriere als Unternehmer mit einer eigenen Firma. Sie bei der Gründung zu unterstützen, ist Ziel und Aufgabe des "Center for Entrepreneurship Düsseldorf", kurz Cedus, der Heinrich-Heine-Universität. Seit gut zwei Jahren unterstützt die Stelle künftige Unternehmer bei der Erstellung von Businessplänen, hilft bei Finanzierungsfragen und vermittelt Kontakte in die Düsseldorfer Wirtschaft.

"Das Cedus wurde gegründet, nachdem die Heine-Uni vom Bundeswirtschaftsministerium als sogenannte Gründerhochschule ausgezeichnet wurde. Wir sind Anlaufstelle für alle Studenten, die ein Unternehmen gründen wollen", erklärt Eva Lutz, Leiterin des Cedus. Dies können zum einen Studenten der Naturwissenschaften sein, die in ihrer Forschung ein neues Produkt entwickelt haben. Gleichermaßen hilft das Cedus aber auch Studenten, die sich zum Beispiel als Berater und somit mit einer Dienstleistung selbstständig machen wollen. Wer eine gute Idee hat, der kann sie auch gewinnbringend auf dem Markt etablieren, ist der Grundgedanke des Centers. Eva Lutz nennt das den Unternehmergeist.

Doch diesen zu fördern, ist laut Lutz in Deutschland, vor allem in der Landeshauptstadt, gar nicht so einfach: "Einerseits bietet der Wirtschaftsstandort Düsseldorf für Gründer natürlich einen Vorteil: Viele große Unternehmen, die Partner sein könnten, sind hier ansässig, ebenso ist der Kapitalmarkt groß, hier sitzen potenzielle Geldgeber", sagt sie. Andererseits hemme die Vielfalt der ansässigen Unternehmen den Forschungsgeist der Absolventen. "Wenn man schon ein tolles Jobangebot auf dem Tisch liegen hat, motiviert das nicht unbedingt, eine Idee weiterzuentwickeln", so Lutz.

Um Studenten aber eben doch zu motivieren, ihre Ideen zu professionalisieren, hat das Cedus Planspiele und Vorlesungen zum Gründertum entwickelt, schreibt jährlich einen Ideenwettbewerb für Gründer aus und präsentiert sich auf der Campusmesse der Heine-Uni. "Und unsere Coaches gehen gezielt auf Professoren und deren Studenten zu und fragen nach, ob es nicht Ideen gibt, die man weiterverfolgen könnte." Sucht dann ein Student den Kontakt mit dem Cedus, verweist dieses an verschiedene untergeordnete Abteilungen. So kümmert sich zum Beispiel die Düsseldorfer Innovations- und Wissenschaftsagentur (Diwa) als Zusammenschluss von Stadt und Uni um das Coaching. Die Abteilung "Forschungsmanagement" der Hochschule hilft dagegen in Patentfragen, und über das Rektorat sind finanzielle Zuschüsse möglich.

Eine zentrale Aufgabe des Cedus ist aber auch, theoretisch arbeitenden Wissenschaftlern die Praxis der Wirtschaft zu vermitteln. "Viele haben so sehr ihre Idee im Kopf, dass sie sich gar kein Bild vom Markt machen oder haben falsche Vorstellungen davon, was ein Kunde für ihr Produkt zu zahlen bereit ist", sagt Eva Lutz. Akademiker zu wirtschaftlich agierenden Unternehmern machen - das ist die wohl größte Herausforderung des Cedus. Und dafür bekommt es auch Geld vom Staat: Zwei Millionen Euro Fördersumme stiftet dieser in einem Zeitraum von fünf Jahren an die Uni - mit Erfolg. Allein im vergangenen Jahr gab es sechs Ausgründungen, in diesem Jahr wurden bereits vier Projekte realisiert.

(lai)
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