Duisburg Blick auf 40 Jahre Künstlergemeinschaft

Duisburg · In seiner DU-ART-Galerie dokumentiert Gerhard Losemann schlaglichtartig fast alle Ausstellungen der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler, die 40 Jahre alt wird. Heute wird die Schau um 19.30 Uhr eröffnet.

 Einige Repräsentanten der "IG" umringen die Eisenrohrplastik von Rolf Binder (v.l.): Hans-Jürgen Vorsatz, Wulf Nolte, Cornelia Schweinoch-Kröning, André Schweers, Elisabeth Höller, Britta Lauer und Gerhard Losemann.

Einige Repräsentanten der "IG" umringen die Eisenrohrplastik von Rolf Binder (v.l.): Hans-Jürgen Vorsatz, Wulf Nolte, Cornelia Schweinoch-Kröning, André Schweers, Elisabeth Höller, Britta Lauer und Gerhard Losemann.

Foto: christoph reichwein

Die Ausstellung, die in der Archiv-Galerie DU-ART von Gerhard Losemann heute Abend, um 19.30 Uhr, eröffnet wird, führt in eine Zeit zurück, in der der bekannte Duisburger Künstler Chinmayo noch Hermann James Schmitz hieß. "40 Jahre Interessengemeinschaft Duisburger Künstler" ist der sachliche Titel der Schau, die Losemann mit dem von ihm gewohnten großen Engagement überzeugend konzipiert hat.

Seit ihrer Gründung gab es 20 IG-Ausstellungen. Allerdings wurde für eine IG-Ausstellung kein Katalog gedruckt, da dafür kein Geld vorhanden war. Deshalb umfasst der Rückblick auf die Duisburger Künstlergemeinschaft nur 19 Positionen. Losemann hat für seine Schau ein klares Gerüst entwickelt: So wird jede der bisherigen IG-Ausstellungen zum einen mit dem entsprechenden Plakat dokumentiert. Und zum anderen wählte Losemann ein Werk aus, das in der entsprechenden Ausstellung auch zu sehen war.

Einige Arbeiten, die nun noch einmal ausgestellt sind, stammen von Künstlern, die jahrelang die Duisburger Kunstszene mitgeprägt haben und die leider gestorben sind, wie Hetty Breßer oder Hans-Joachim Herberts.

Bei anderen Künstlern ist man überrascht, wie lange sie schon zur Duisburger Künstlerszene gehören. Dazu gehören Persönlichkeiten wie Hans-Jürgen Vorsatz, Wulf Nolte, André Schweers, die Fotografin Britta Lauer, Josef Müller, Jochen Duckwitz, Wolf Diethard Lipka, Elisabeth Höller, Fritz Josef Haubner oder Martin Goppelsröder, der viele Jahre als Kunstprofessor an der Universität in Duisburg gelehrt hat. Bei manchen hat sich die künstlerische Handschrift im Laufe der Jahre stark verändert.

Nicht zuletzt bei Chinmayo, der einst Collagen und "Kopf- und Lesebilder" schuf, heute dagegen vor allem als Künstler bekannt ist, der Naturmaterialien verwendet. Claudia A. Grundei (das A. steht für Angelika, wie Losemann nun verrät), die heute eher plastisch arbeitet, schuf für die IG-Ausstellung im Jahr 1988/89 eine Druckgrafik. Ältere Duisburger Kunstfreunde werden sich gewiss gerne an die Werke von Rolf Binder erinnern, der in der DU-ART-Galerie nun mit einer Eisenrohrplastik vertreten ist, deren elegante Balance faszinierend ist. Man möchte den Entscheidungsträgern im Lehmbruck-Museum diese 1983 entstandene Arbeit zum Ankauf empfehlen: Sie würde vorzüglich zur Sammlung des Museums passen.

Die dokumentarische Ausstellung endet zeitlich mit der Schau "Wahlverwandtschaften", die zurzeit im Lehmbruck-Museum zu sehen ist. Eine Zeichnung von Cornelia Schweinoch-Kröning, die sich von der Baleareninsel Formentera inspirieren ließ, repräsentiert diese aktuelle Schau.

Gerhard Losemann möchte mit seiner dokumentarischen Kunstausstellung nicht zuletzt nachdrücklich auf den Wert der heimischen Künstlerszene aufmerksam machen. Die Schau kann man auch als Plädoyer dafür verstehen, den Duisburger Künstlerbünden wieder jene Ausstellungsmöglichkeiten zu verschaffen, die sie einst hatten. So wurden jahrelang dem Duisburger Künstlerbund, der Duisburger Sezession und der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler jeweils im Wechsel Ausstellungen im Lehmbruck-Museum ganz selbstverständlich zugebilligt. Das sei eine gute Tradition, meint Losemann. Immerhin trage die aktuelle "Wahlverwandtschaften"-Ausstellung dieser Tradition zum Teil Rechnung. Endgültig vorbei scheinen die Zeiten zu sein, in denen ein Duisburger Kulturdezernent unangekündigt einen größeren Geldbetrag aus seinem Etat locker machte, um Werke von Duisburger Künstlern anzukaufen. Das geschah bei der Eröffnung der ersten IG-Ausstellung am 8. September 1976 im Lehmbruck-Museum. Dr. Konrad Schilling zückte damals einen Scheck in Höhe von 20.000 Mark. So etwas ist heute wohl unmöglich...

Die Ausstellung 40 Jahre Interessengemeinschaft Duisburger Künstler kann bis Februar in der DU-ART-Galerie, Dellplatz 8, bei freiem Eintritt besichtigt werden. Die Galerie ist donnerstags und freitags, jeweils von 18 bis 21 Uhr, geöffnet.

(pk)
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