Duisburg Die Kultur verteidigen

Duisburg · "Deutschlands Freiheit wird an seinen Schulen und Theatern verteidigt", auf diese markige Formel brachte es Duisburgs Altoberbürgermeister Josef Krings anlässlich einer Podiumsdiskussion um die Duisburger Kultur. Der Verein pro Duisburg hatte die provokante Frage gestellt: "Wie viel Kultur braucht die Stadt" und zu deren Beantwortung den Kulturausschussvorsitzenden Frank Albrecht, die CDU Fraktionschefin Petra Vogt, den SPD Kultursprecher Udo Vohl, die Abteilungsdirektorin der Firma Franz Haniel, Jutta Stolle, die Moderatorin Asli Sevindim und den Kabarettisten Kai Magnus Sting in das älteste kommunale Kino Deutschlands, das Filmforum am Dellplatz eingeladen. Geleitet wurde die Debatte von dem proDuisburg Vorsitzenden Hermann Kewitz.

Anlass zu der Diskussionsrunde war der drohende Kulturkahlschlag im Zuge des städtischen Sparprogramms mit einem Volumen von 160 Millionen Euro. Um überhaupt noch die Hoheit über die städtischen Kassen erhalten können, müsse rigoros gespart werden, waren sich die politischen Vertreter im Podium einig und ebenfalls in der Auffassung, die Duisburger Kultur nicht kaputt sparen zu wollen. "Wir haben unsere Kultureinrichtungen lieb gewonnen und wollen sie erhalten", erklärte Petra Vogt. Allerdings könne sich Duisburg nicht aus eigener Kraft aus der finanziellen Misere befreien und brauche Hilfe von Bund und Land. Die sei aber nur zu erwarten, "wenn wir unsere Hausaufgaben machen und Sparwillen zeigen."

Die Notwendigkeit sich den finanziellen Problemen zu stellen, signalisierte Udo Vohl. "Wir wollen sparen, wir müssen sparen", sagte der SPD-Kulturexperte. Er vermisste in dem Haushalssicherungskonzept jedoch die Plausibilität vieler Einzelmaßnahmen. Er befürchtet, dass diese in Summe zwar wenig Sparpotential bringen, aber Einrichtungen in ihrer Existenz gefährden. Duisburg könne sich nicht aus eigener Kraft entschulden, merkte Frank Albrecht an: "Wir brauchen Hilfe von außen".

"Wir sehen uns als uneigennütziger Mäzen, nicht als Sponsor", äußerte die Hanielvertreterin Jutta Stolle. Ihr Firmenverständnis sehe Kultur als Teil von Bildung, das nicht wegfallen dürfe. Wenn Duisburg sich nicht selbst am Schopf aus dem Finanzloch ziehen könne, "warum versuchen wir es dann", fragte provokant Moderatorin Asli Sevindim. Sie mahnte, dass vieles ganz schnell kaputt gespart sei. "Dann funktioniert Integration nicht mehr. Dann brauchen wir von Leitkultur nicht mehr zu reden", meinte sie. Im Filmforum habe er als Kind seinen ersten Film gesehen, erzählte Kabarettist Kai Magnus Sting. Hier wolle er auch seinen Letzten sehen. Und er wolle nicht mit 33 Jahren sterben.

(RP)
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