Duisburg Gutes Jahr für Sören Link geht zu Ende

Duisburg · Der Oberbürgermeister zieht eine durchweg positive Bilanz für das Jahr 2016, in dem zahlreiche Entwicklungsprojekte auf die Schiene gesetzt worden seien. Dass es dennoch immer noch etliche Probleme gibt, bestreitet er nicht.

 Als CDU-Landtagsfraktionschef Armin Laschet mit Parteifreunden durch Marxloh lief, "lud" sich auch OB Sören Link ein, um ihm zu schildern, was die Stadt alles tut, um das Leben für die Menschen dort erträglich zu machen.

Als CDU-Landtagsfraktionschef Armin Laschet mit Parteifreunden durch Marxloh lief, "lud" sich auch OB Sören Link ein, um ihm zu schildern, was die Stadt alles tut, um das Leben für die Menschen dort erträglich zu machen.

Foto: Reichwein

2016 war ein gutes Jahr für den Oberbürgermeister, wie er selbst feststellt. Die Vorarbeit der zurückliegenden Jahre habe erstmals richtig Früchte getragen. Denn etliche der (Bau-)Projekte, die seit seinem Amtsantritt in der "Pipeline" steckten, seien in 2016 angestoßen oder mit dem Spaten "angestochen" worden.

Der Anblick von Baukränen, die sich drehen, war auch schon für seine Vorgänger sichtbares Zeichen dafür, dass Leben in der Stadt ist. Für Sören Link ist damit zudem das wichtige Signal von Investoren verbunden, sich in Duisburg zu engagieren. Denn nach der Loveparade-Katastrophe gab es einen regelrechten Einbruch. "Das Interesse an unserer Stadt ist wieder da ", sagt der Oberbürgermeister und macht dieses unter anderem an "The Curve" fest. Bekanntlich will ein Düsseldorfer Projektentwickler im Holzhafen realisieren, was vor Jahren im Masterplan unter dem Titel "Eurogate" festgeschrieben worden war.

Jahresrückblick 2016 aus Duisburg
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Duisburg: Das Jahr 2016 in Bildern

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Foto: Christoph Reichwein

Aber auch der bevorstehende Abriss der Weißen Riesen in Homberg ist für den Oberbürgermeister ein wichtiges Zeichen. Und ebenfalls, dass viel Geld in Straßen- und Schulsanierungen gesteckt werden kann, obwohl das Geld von Bund bzw. Land zur Verfügung gestellt wird. Auf der anderen Seite wende die Stadt auch eine Menge auf, um deren Wünsche und Aufträge finanziell abzuwickeln. Gegen ein gerechtes Geben und Nehmen hat Link nichts einzuwenden, wohl aber gegen eine Politik auf dem Rücken der Kommunen. "Ich wünsche mir, dass die, die bestellen, auch die Rechnung bezahlen", sagt Link vor allem mit Blick auf die hohen Ausgaben im Sozialbereich. Für die Kommune sei es ein gewaltiger Kraftakt gewesen, die vielen Flüchtlinge unterzubringen und deren Integration zu finanzieren. "Aber wir haben das geschafft. Und wie ich finde, sogar gut."

Zugleich führe aber jede Zusatzbelastung, an der sich Bund und Land nicht in erforderlichem Maße beteiligten, dazu, dass die Handlungsspielräume kleiner werden. Die Stadt müsse nach wie vor sehr konsequent sparen, um den Haushalt im Griff zu halten. Mithilfe des Stärkungspakts des Landes ist es in 2015 gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren.

Das ist die Duisburger Stadtpitze
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Das ist die Duisburger Stadtpitze

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Und Link wünscht sich, dass das so weiter geht. Weil die Landeszuschüsse nun Stück für Stück bis auf Null zurückgefahren werden, wird der Spardruck eher größer als kleiner. Der Oberbürgermeister setzt daher große Hoffnung auf die Investoren, mit denen zugleich zusätzliche kommunale Steuermittel in die Stadt kommen - und neue Arbeitsplätze. "Ich habe Zweifel daran, dass es gelingen kann, einen Investor zu finden, der hier mit einem Mal 10.000 Arbeitsplätze schafft." Aber beim Duisburger Hafen habe sich gezeigt, wie das im Laufe mehrer Jahre Stück für Stück gelingen kann. "So bedauerlich es ist, dass die Walsumer Papierfabrik aufgeben musste, aber hier werden wir zum Beispiel mit Hilfe von Logport neue Arbeitsplätze bekommen." Das Problem bei der Hafenentwicklung sei nämlich weniger das von fehlenden Investoren als das von fehlenden Flächen.

Zu den beruflichen Highlights in 2016 zählt für Sören Link an erster Stelle die Immobilienmesse Expo Real in München. "Dort haben wir im Oktober eine Leistungsschau präsentiert, auf die wir sehr viel positive Resonanzen bekommen haben", sagt er. Vor allem die Entwicklung des Bahnareals in Wedau sei auf reges Interesse in der Fachwelt gestoßen, schon allein, weil es in ganz NRW keine Entwicklung in vergleichbarer Größe gäbe. Auch auf die Bebauung des zweiten Teils im Angerbogen ist Sören Link gespannt. Und an der Bahnhofsplatte zeige sich derzeit, wie aus Plänen Wirklichkeit werde. Duisburg bekomme hier eine feine Visitenkarte.

Positiv sei die Reise nach Wuhan im Spätherbst gewesen, "weil unsere Bemühungen, uns als China-Stadt zu positionieren, von Erfolg gekrönt waren". Unter anderem war Link bei dieser Dienstreise von Vertretern der örtlichen Wirtschaft begleitet worden, die Kontakte zu neuen Kunden knüpfen konnten und mit ihm zusammen den Wirtschaftsstandort Duisburg "verkauft" haben.

Sicherlich nicht nur für ihn, sondern auch für viele Duisburger war die Wiedereröffnung der Mercatorhalle im September ein ganz wichtiger Meilenstein. "Als ich 2012 deren Schließung anordnete, habe ich allerdings nicht mit so einer langen Sanierungszeit gerechnet", gibt er zu.

Etwas Wasser in den guten Wein des Jahrgangs 2016 ist allerdings auch geflossen. "Ich habe mich wirklich sehr geärgert über die ungerechtfertigte Kritik an der Arbeit der Task Force Problemimmobilien", so Link. Hierbei sei es ausschließlich darum gegangen, Menschen aus Häusern zu holen, in denen technische und hygienische Mängel eine akute Gefahr für deren Leben dargestellt hätten. Hier von Fremdenfeindlichkeit zu sprechen oder von Behördenwillkür, das sei einfach unverschämt gewesen. "Und diejenigen, die uns so etwas vorgeworfen haben, hatten später noch nicht einmal den Mut, sich zu entschuldigen." Eine Gelegenheit dazu hätte sich zum Beispiel Anfang des Monats nach dem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Rheinhausen geboten, das bereits auf der Liste der beanstandeten Gebäude stand. Dort waren zum Glück alle Bewohner gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden. "Wenn es um das Leben von Menschen geht, machen wir keine Kompromisse. Hier werden wir auch weiterhin konsequent handeln. Notfalls müssen solche Häuser eben geschlossen werden."

Verärgert war Sören Link (und ist es noch immer) über den Integrationsrat, der sich bekanntlich in diesem Jahr mindestens einmal im Ton vergriffen und seine Kompetenzen überschritten hatte, als er seine scharfe Kritik an der Resolution des Deutschen Bundestages zur Erdogan-Politik formulierte. Darin wurden sogar Abgeordnete mit Migrationshintergrund persönlich angriffen. "Das war ein Armutszeugnis für die Demokratie", urteilt Link. "Man muss sich wirklich fragen, ob dieses Gremium seinen Auftrag richtig verstanden hat." Integrativ habe diese Erklärung wahrlich nicht gewirkt.

Dabei habe die Stadt in diesem Jahr an vielen Stellen demonstriert, "dass wir Integration sehr ernst nehmen und sie auch beherrschen", so Link mit Verweis auf die vielen Flüchtlinge, die in unserer Stadt untergekommen sind. Dass diese Bemühungen überall den gewünschten Erfolg zeigen, behauptet Link nicht, der in den vergangenen Monaten immer wieder mit den Problemen in Marxloh befasst war. Aber deswegen einen ganzen Stadtteil zur No-Go-Area zu erklären, "das geht mir dann doch zu weit".

Zum Abschluss noch das persönliche Highlight 2016 für Link: Er hat in diesem Jahr geheiratet und ist ein sehr glücklicher Ehemann, wie er sagt. Wir glauben es ihm gerne!

(RP)
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