Duisburg Kunstvermittlung im Museums-Tandem

Duisburg · "RuhrKunstNachbarn" heißt ein neues Projekt, das 15.000 Schülern die Museen der Region näherbringen soll. Dabei arbeiten immer zwei Museen zusammen, so das Lehmbruck-Museum und die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen.

 Kunstvermittlung der besonderen Art: Walter Smerling, Direktor des Museums Küppersmühle, dirigiert die Schüler in die richtige Ausrichtung im Rahmen einer Ausstellung des Künstlers Reng Rong.

Kunstvermittlung der besonderen Art: Walter Smerling, Direktor des Museums Küppersmühle, dirigiert die Schüler in die richtige Ausrichtung im Rahmen einer Ausstellung des Künstlers Reng Rong.

Foto: Christoph Reichwein

Mit 570.000 Euro fördert die Stiftung Mercator ein neues Kooperations- und Vermittlungsprojekt der so genannten RuhrKunstMuseen, ein Zusammenschluss von insgesamt 20 Museen der Region, der im Kulturhauptstadtjahr 2010 etabliert wurde. Dieses Projekt soll Schülern aller Altersstufen und Schulformen die Möglichkeit geben, sich intensiv mit den Kunstmuseen und ihren Sammlungen sowie deren Eingliederung ins Stadtleben auseinanderzusetzen. Gestern wurde das Projekt bei einer groß angelegten Pressekonferenz im Lehmbruck-Museum vorgestellt.

18 der 20 Ruhrgebietsmuseen beteiligen sich an dem Projekt, das mit Vorbereitung, Durchführung und Auswertung auf drei Jahre angelegt ist. Das Besondere ist, dass dabei jeweils zwei Museen zusammenarbeiten. Das Lehmbruck-Museum kooperiert mit der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Die Museums-Tandems wurden unter praktischen Gesichtspunkten zusammengestellt: Ausschlaggebend war die gute gegenseitige Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

 Jugendliche Schülerinnen als "Kulturagentinnen".

Jugendliche Schülerinnen als "Kulturagentinnen".

Foto: CREI

Unter dem Motto "RuhrKunstNachbarn" sollen Schulklassen zunächst das Museum ihrer Heimatstadt besuchen und an einem weiteren Tag ein benachbartes RuhrKunstMuseum. Den Kunstvermittlern ist es dabei wichtig, dass die Schüler nicht nur die Kunst in den einzelnen Museen kennenlernen, sondern bei der Anfahrt und dem Gang ins jeweilige Museum den Stadtraum erkunden. Zum Konzept gehört, dass auch Schüler aus bildungsfernen Elternhäusern an dem Projekt teilnehmen. Nicht unterschätzen dürfe man, so sagte es gestern Regina Selter vom Museum Ostwall im Dortmunder "U" und Sprecherin der Arbeitsgruppe Künstlerische Bildung und Vermittlung, dass Schülern die Chance bekommen, ihr Wohnviertel zu verlassen, um neue Erfahrungen zu machen. Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Direktor der Kunsthalle Recklinghausen und zurzeit Sprecher der RuhrKunstMuseen, brachte gestern einen scheinbar alten, aber nach wie vor aktuellen Aspekt ein: die Niedrigschwelligkeit des Angebots. Dazu gehört, dass die Aktion dank der Unterstützung durch die Stiftung Mercator und dem Engagement der 18 Museen für die Schüler kostenlos ist. Finanziell beziffert wurde das Engagement der 18 Museen mit 230.000 Euro. Ullrich hofft, dass rund 15.000 Schüler des Ruhrgebiets von den "RuhrKunstNachbarn" erreicht werden.

Zurzeit befindet sich das Projekt noch in der Konzeptionsphase, die bis zum Sommer reichen wird. Die Umsetzung soll dann mit Beginn des neuen Schuljahrs beginnen. Bis zum Ende des Schuljahrs 2018 sollen dann Schüler die Gelegenheit bekommen, die Museen kennenzulernen.

Und zwar auf eine Weise, die geeignet sein soll, die Museumskunst auf eine interessante Weise den jungen Leuten nahezubringen. Insgesamt werden 60 Workshops angeboten. Dabei sollen auch neue Ideen der Kunstvermittlung und der Museumspädagogik entwickelt werden. Testweise sollen einige Workshops noch vor der eigentlichen Durchführungsphase durchgeführt werden.

Entscheidend ist bei all dem, engagierte Lehrer für die "RuhrKunstNachbarn" zu gewinnen. Die bereits bekannten Kontaktlehrer, aber auch neue Pädagogen werden für den 17. Mai zu einer Lehrergala ins Kunstmuseum Bochum eingeladen, wo ihnen Details zum Konzept und zur Umsetzung im Rahmen eines unterhaltsamen Programms vermittelt wird. Das Projekt "RuhrKunstNachbarn" soll nach der Durchführung nicht folgenlos bleiben. Es wird eine Auswertung und eine große Abschlusstagung geben, bei der Erfahrungen für die Kunstvermittlung und die Museumsarbeit aufgearbeitet werden.

Die Direktorin des Lehmbruck-Museums, Dr. Söke Dinkla, erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass das Lehmbruck-Museum in den 80er Jahren mit seiner beispielgebenden Kunstvermittlung Pionierarbeit geleistet hat.

(pk)
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