Duisburg Malerische Grenzauflösungen im MKM

Duisburg · Wie kaum ein anderer Künstler bewegt sich Ralph Fleck konstant und konsequent auf dem Grat zwischen realistischer und abstrakter Figuration. Am morgigen Freitag wird seine Retrospektive im Museum Küppersmühle eröffnet.

 Von Nahem betrachtet scheinen sich die Werke von Ralph Fleck in ihrer Abstraktheit nahezu aufzulösen - beim Blick aus der Ferne hingegen erscheinen sie beinahe real.

Von Nahem betrachtet scheinen sich die Werke von Ralph Fleck in ihrer Abstraktheit nahezu aufzulösen - beim Blick aus der Ferne hingegen erscheinen sie beinahe real.

Foto: Christoph Reichwein

Erstmals in Deutschland präsentiert die Stiftung für Kunst und Kultur e.V. den Maler Ralph Fleck in einem retrospektivem Überblick seines künstlerischen Schaffens von den 1980er Jahren bis heute - zu sehen sind in der Ausstellung "Ralph Fleck: Malerische Grenzauflösungen" ab morgen im Museum Küppersmühle rund 100 Arbeiten, die sich auf dem schmalen Grat zwischen realistischer und abstrakter Figuration bewegen und oft erst auf den zweiten Blick ihren Kosmos offenbaren.

Flecks Motive sind malerische Auslotungen und Umformungen realer Strukturen und Architekturen wie Alpen- und Seelandschaften, Feldstücke, Stadtlandschaften oder Stillleben. Sie alle haben gemein, dass ihnen Fotos zugrunde liegen. Was für andere die Skizze ist, ist für Fleck die Fotografie. Er braucht und nutzt sie als Gerüst für seine Werke.

Je näher der Betrachter diesen kommt, desto abstrakter wirken sie - je weiter entfernt, um so realer. Auf diese Weise ist ein jeder selbst an seinem persönlichen Seh-Erlebnis beteiligt.

Die Ausstellung zeichnet den Weg Ralph Flecks nach und zeigt, wie sich die künstlerische Geste und Handschrift als malerische Grenzüberschreitungen darstellen. Gleich zu Beginn führt der Rundgang zu einer Auswahl an Rasto- und Menschenmengenbildern, die gleichsam einer Zuspitzung Flecks Grenzauflösungen eindrücklich visualisieren. Im weiteren Verlauf sind die Räume den jeweiligen Themenbereichen im Werk zugeordnet, die so für sich ihre ganz eigene Wirkung entfalten können. So präsentieren sich im zweiten Ausstellungsraum etwa Flecks Bücherbilder - lange farbige Strichcodes, die aneinandergereiht eine Bücherlandschaft ergeben.

Die beiden folgenden Räume widmen sich ganz den Städtebildern aus Vogelperspektive. Gerade deren Dichte vermag die Umformungen realer Bezüge in abstrakte Formen und Strukturen auf den Punkt zu bringen. Noch einmal besonders hervorgehoben wird dies durch die in reinen Farbflächen angelegten Amsterdam-Bilder und die lichtintensiven Städtebilder von Genua oder New York.

Weitere Themenfelder der Retrospektive sind Flecks Giverny-Arbeiten, Alpen-Stücke, Bilder von Müllbergen und Sonnenblumen. Mit einem Augenzwinkern wird die Ausstellungskonzeption im Kubus im Eingangsbereich ergänzt durch die humoristisch bis karikaturistisch anmutende Serie der Portugiesen und Touristen, die Fleck kleinformatig und strakt realistisch auf Packpapier abgebildet hat.

Ralph Fleck wurde 1951 in Freiburg geboren. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Seine Werke sind in 37 internationalen Sammlungen vertreten.

Die Ausstellung wird eröffnet am morgigen Freitag, 26. Februar, um 19 Uhr im MKM Museum Küppersmühle, Philosophenweg 55, Innenhafen. Danach ist sie dort noch bis zum 26. April zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit Beiträgen von Thomas Ebers und Susanne Kleine sowie einem Interview mit Ralph Fleck, geführt von Walter Smerling, dem Direktor des MKM. Der Katalog hat 158 Seiten mit 140 Abbildungen, kostet 25 Euro (Museumsausgabe) und ist im Weinand-Verlag erschienen (ISBN 978-3-86832-252-1).

(RP)
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