Duisburg Mit Hightech gegen Krebs

Duisburg · Zwar gilt Krebs nach Herz-/Kreislauferkrankungen als zweithäufigste Todesursache. Doch die Diagnose bedeutet heutzutage noch lange kein Todesurteil – nicht zuletzt dank Hochdosistherapien und Stammzellentransplantation.

Zwar gilt Krebs nach Herz-/Kreislauferkrankungen als zweithäufigste Todesursache. Doch die Diagnose bedeutet heutzutage noch lange kein Todesurteil — nicht zuletzt dank Hochdosistherapien und Stammzellentransplantation.

Prof. Dr. Carlo Aul, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, ist ein Mutmacher. Der Leiter der hämatoonkologischen Abteilung am Katholischen Klinikum, die mit 75 Betten eine der größten in ganz NRW ist, hat schon oft Patienten Hiobsbotschaften überbringen müssen. Er vermittelt Zuversicht, auch angesichts scheinbar niederschmetternder Diagnosen. Denn unter medizinischen Laien gilt die Diagnose Krebs immer noch vielfach als eine Art Todesurteil. "Etwa die Hälfte der Bevölkerung erkrankt irgendwann in ihrem Leben einmal an Krebs. Dabei liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei über 50 Prozent", sagt Aul. Rechtzeitig erkannt, gibt es für manche Formen der Erkrankung, wie etwa beim Lymphdrüsenkrebs, eine Heilungschance von über 90 Prozent.

Die Chemotherapie ist für den Chefarzt eigentlich ein "grobes" Verfahren. Spektakuläre Erfolge, wie etwa bei Star-Tenor Jose Carreras, machen auch Otto Normalpatienten Mut. Nach Herz- und Kreislauferkrankungen ist Krebs in Deutschland bereits die zweithäufigste Todesursache — in den USA ist Krebs bereits die Nummer eins.

Auslöser für bösartige Zellenveränderungen gibt es viele. "Erblich bedingte Faktoren spielen eine Rolle, aber auch Umweltfaktoren. Und die Tatsache, dass wir alle immer älter werden, spielt natürlich auch eine wichtige Rolle", weiß der Chefarzt. Schließlich erkranken über 80-Jährige wesentlich häufiger an Krebs als jüngere Menschen.

Einen Durchbruch in der Forschung gelang dem Amerikaner E. Donnall Thomas mit der Entwicklung der Blutstammzellentransplantation. Dafür bekam er 1990 den Nobelpreis für Medizin.

Seit 1994

Auch am St. Johannes-Hospital wurden mit der Stammzellentransplantation gute Erfahrungen gemacht, wie Oberarzt Ralf Hartwig zu berichten weiß. Der Onkologe und Hämatologe kennt das Verfahren und seine Risiken. Seit 1994 wurden am KKD etwa 530 Transplantationen vorgenommen. Blutstammzellen sind die im Knochenmark gebildeten Mutterzellen, aus denen ständig Blutzellen heranreifen. Sie können sich immer wieder selbst erneuern. Gerade im fortgeschrittenen Stadium kann eine Hochdosistherapie viel bewirken. Der Nachteil: Eine Chemotherapie schädigt nicht nur die Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen. So würde das Knochenmark komplett zerstört — der Patient hätte keine Überlebenschance. Es sei denn, er bekommt unmittelbar im Anschluss gesunde Blutstammzellen übertragen. Dabei gibt es zwei Verfahren. Bei der autologen Transplantation werden eigene gesunde Stammzellen, die vor der Chemotherapie gewonnen werden müssen, in eine Körpervene injiziert. Bei der allogenen Transplantation kommen die Stammzellen von einem anderen Menschen, meist von einem Familienmitglied.

(RP)
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