Duisburg OSC-Sportwelt steht kurz vor Baubeginn

Duisburg · Der Jahresempfang sei natürlich etwas verspätet, merkte Jürgen Keusemann sofort an. Der Vorstandsvorsitzende des OSC Rheinhausen machte klar, dass der gestrige Empfang in vielerlei Hinsicht außerplanmäßig war. Die traditionelle Ehrung der Sportler werde in einer separaten Sitzung im Sommer vorgenommen, denn die Anwesenden sollten ihre volle Aufmerksamkeit auf die Planungen zur neuen "Sportwelt" richten.

 Jürgen Keusemann, Vorsitzenderdes OSC Rheinhausen, informierte gestern die Mitglieder über die Pläne zur neuen Sportrp-foto: christoph reichwein

Jürgen Keusemann, Vorsitzenderdes OSC Rheinhausen, informierte gestern die Mitglieder über die Pläne zur neuen Sportrp-foto: christoph reichwein

Foto: welt Rheinhausen.

Das Mammut-Umbauprojekt soll den OSC zum einen unabhängiger von Sportanlagen der Stadt machen und den Verein zum anderen zu einem Unternehmen umformen. "Wir müssen wirtschaftlicher arbeiten, wenn wir weitermachen wie bisher, ist die Existenz des OSC gefährdet", erklärte Keusemann. Das Großprojekt im Duisburger Westen hat bereits eine beinahe 20-jährige Geschichte hinter sich. 1995 wurde der Plan, ein Bewegungszentrum zu bauen, relativ schnell wieder verworfen. Ernsthafte Planungen gab es 2006, die Verwirklichung scheiterte aber an versprochenen Zahlungen von einer Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket, die dem Verein letztendlich verweigert wurden.

Das aktuelle Vorhaben fußt auf einem Projekt, das 2011 angestoßen wurde. "Wir gehen es diesmal hochprofessionell an", versprach Jürgen Keusemann. Der OSC-Vorstand hat sich mit der Firma "5-For-Future" ein Spezialistenteam an Steuerexperten, Unternehmensberatern und Bauplanern an Bord geholt, die sich auf die Umstrukturierung von Sportvereinen zu Vereinen mit unternehmerischen Zügen spezialisiert haben. "Zunächst wird eine Bestandsaufnahme angefertigt und überprüft, was bei den Vereinen im Argen liegt", erklärte Günter Grüter, Geschäftsführer des 5-For-Future Mitglieds "Grüter, Hamich & Partner". Oft passe die alte "Hardware" nicht mehr ins Konzept, so auch beim OSC Rheinhausen.

Ein Kunstrasenplatz soll den Verein auf den neuesten Stand bringen, die finanziellen Mittel dafür hat die Volksbank Rhein-Ruhr zugesichert. Dabei hat der Verein mit Kosten von 700 000 Euro eine teurere Variante gewählt, doch die Planungsgruppe hat bereits vorausgeplant. So erfordern die billigeren Varianten häufig schon nach wenigen Jahren teure Ausbesserungsarbeiten. Die Absegnung des nötigen Antrags durch die NRW-Bank ist die einzige Hürde, die die Planungsgruppe und den Verein noch von der Verwirklichung des ersten von drei Bauabschnitten trennt. Die Unterteilung des Projekts in drei Phasen ist nötig, da die Geldgeber und Risikoträger dem OSC als "unerfahrenem" Investor den Einsatz von neun Millionen Euro auf einen Schlag nicht zutrauen, Jürgen Keusemann zeigte Verständnis für diese Maßnahme. Ab dem ersten Quartal 2015 ist dann auch die Eröffnung des ersten Gebäudeteils der Sportwelt denkbar. Außerdem zieht der OSC die Möglichkeit in Betracht, Teile des Geländes "In den Peschen" an die Stadt zu verkaufen und Teile des Erlöses in die Sportwelt zu investieren. Neben der Volksbank Rhein-Ruhr und der Planungsgruppe haben die Rheinhauser noch weitere Unterstützung. Stadtdirektor Reinhold Spaniel hat Unterstützung von Seiten der Stadt zugesichert, NRW-Sportministerin Ute Schäfer ließ sich am Sonntag zwar entschuldigen, hatte aber in der Vergangenheit großes Interesse an dem Projekt geäußert.

Zuletzt richtete Jürgen Keusemann seinen Dank an die Planungsgruppe und die eingebundenen Vereinsmitglieder, denn deren Durchhaltevermögen sei "nicht selbstverständlich" gewesen. "Das Projekt war mehrere Male tot", erinnerte er zurück. "Mit aller Konsequenz" wolle man den Weg hin zu einem Unternehmen gehen, dazu gehöre auch, das eigene Angebot an die veränderte Gesellschaftsstruktur anzupassen.

(jos)
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