Duisburg Wahlplakate: Biederes und Aufreger

Duisburg · Selten ist im Wahlkampf in unserer Stadt so über Plakate diskutiert worden wie in diesen Tagen. Dabei stehen vor allem die Motive der Christdemokraten in der Kritik.

Die Wahlplakate 2014 in Duisburg
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Die Wahlplakate 2014 in Duisburg

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"Für einen guten Rat" (SPD) oder auch "Richtig für Duisburg" (CDU) - so lauten die Slogans auf den Kandidatenplakaten der beiden großen Parteien. Darüber mehr oder weniger gelungene Bilder der Konterfeis von den Ratskandidaten. "Bei der CDU müssen die jeweiligen Kandidaten ihre Plakate selbst bezahlen", sagt Parteichef Thomas Mahlberg. Daneben haben die Christdemokraten rund 500 Themenplakate aufgehängt, darunter das umstrittene vom sogenannten "Problemhaus" in Bergheim.

Rund 40 000 Euro steckt die CDU in den Kommunalwahlkampf - eine Summe, die die SPD bezweifelt. "Das glaube ich nicht. Es ist sicher mehr", meint SPD-Parteigeschäftsführer Jörg Lorenz. Auch bei der SPD lägen die Kosten deutlich darüber. "Aber weniger als beim letzten Mal", so Lorenz. Bei den Sozialdemokraten werden Rats- und Bezirksvertreter um eine entsprechende "Spende" als Kostenbeitrag gebeten.

Werbeexperte beurteilt Wahlplakate
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Werbeexperte beurteilt Wahlplakate

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Überspitzung gehört in vielen Fällen zum Wahlkampf dazu. So haben sich viele Duisburger von den Plakaten der Düsseldorfer CDU brüskiert gefühlt. Wie berichtet hatte die CDU an der Stadtgrenze zu Duisburg Schilder mit der Aufschrift "Sie verlassen den schuldenfreien Sektor - You are leaving the debt free sector" aufgestellt. Dies sehen viele als Beleg für eine gefühlte Arroganz der Düsseldorfer.

Der Duisburger CDU wurde Populismus vorgeworfen, weil das Plakat des "Problemhauses" mit den Müllbergen ("Missstände beseitigen" und "Duisburg kann besser") erkennbar veraltet sei und nicht den aktuellen Stand wiedergebe. "Ich war selbst er vor kurzem vor Ort und habe mich davon überzeugt, dass die Probleme dort keinesfalls alle gelöst sind, auch wenn die Müllberge dort jetzt nicht mehr so groß sind", so Mahlberg. Auch Parteichef Rainer Enzweiler will das Thema Zuwanderung nicht aus dem Wahlkampf heraushalten: "Das bewegt die Menschen. Es ist besser, solche Themen offen zu diskutieren als sie zu tabuisieren - das würde Rechtspopulisten viel eher in die Hände spielen."

Erstaunt war die CDU über die Großplakate der SPD mit OB Sören Link und seinem Vor-Vor-Vorgänger Josef Krings. "Link steht doch gar nicht zur Wahl an", so Mahlberg.

Düsseldorf: Das sind die Wahlplakate der Parteien
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Jörg Lorenz sieht das ganz anders: "Die zwei gehören zu den wichtigsten, besten und bekanntesten Sozialdemokraten in Duisburg. Warum sollen wir die beiden im Wahlkampf verstecken?" Eines ist ihm aber auch klar: "Ein gewählter Oberbürgermeister darf nicht aktiv in den Wahlkampf eingreifen. Deshalb sind auf den Plakaten auch keine Namen dabei, und es gibt auch keine Botschaft wie "Link stärken" oder Ähnliches", sagt der Geschäftsführer.

Ansonsten gibt es wenig Aufregendes in der Duisburger Plakat-Landschaft. Die Linke verzichtet bei der Plakatierung auf Konterfeis - bis auf das Vorzeigegesicht der Partei schlechthin: Sahra Wagenknecht. Unfreiwillig komisch wird es beinah bei der Forderung nach "Bezahlbare Mieten in unserer Stadt!" - bekanntlich hat Duisburg im Vergleich zu vielen Nachbarstädten durchaus günstige Mieten.

Eher allgemein bleiben auch die Grünen bei ihren Slogans. So ist in Rheinhausen Spitzenkandidatin Claudia Leiße auf Plakaten mit der Aufschrift "Wandel ist grün" zu sehen, ihr Mann Heiner, der für einen Platz in der Bezirksvertretung antritt, hat sich "Gegen den Strom" zum Slogan gewählt. "Multi ist Kult" heißt es auf den Plakaten von Sait Keles.

Zum Teil witzig und auch sehr lokal agiert die FDP auf ihren auffälligen blau-gelben Plakaten. Mit der Aufschrift "Für fließenden Verkehr in der Stadt" sprechen die Liberalen gerade zurzeit wohl vielen Duisburgern aus dem Herzen. "Für den Erhalt des Kombibades", "Für ein schönes Friemersheim", "Für Hunde-Auslaufplätze" - damit haben die Liberalen auf einige Reizthemen im Duisburger Westen auf sich aufmerksam gemacht.

Eher unauffällig bleiben in Ermangelung eines großen Wahlkampf-Budgets die kleineren Gruppierungen. Die SGU will auf ihren Plakaten offenbar große Teile ihres Kommunalwahlprogramms unterbringen, was aus dem Auto heraus kaum lesbar ist. Ob die vielen Plakate am Ende die Wähler an die Urnen locken, bleibt abzuwarten. 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 45,7 Prozent.

(RP)
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