Emmerich Hildegard Liebeton ist neue Gästeführerin

Emmerich · Ab dem 20. Mai wird sie als Fährfrau Marieken, Witwe von Casper Libeton, Interessierte entlang der Rheinpromenade führen.

 Hildegard Liebeton aus Griethausen ist Emmerichs neue Fährfrau Marieken. Nun stellte sie sich am Rhein vor.

Hildegard Liebeton aus Griethausen ist Emmerichs neue Fährfrau Marieken. Nun stellte sie sich am Rhein vor.

Foto: Markus van Offern

Das Info Center Emmerich bietet rund 30 verschiedene Kostüm- und Themenführungen an. Wie beliebt diese sind, zeigt sich darin, dass die sieben Gästeführer im letzten Jahr rund 250 Stadtführungen absolvierten.

Nun gibt es eine neue Kostümführung: Am Sonntag, 20. Mai, um 11 Uhr findet die Premiere von "Unterwegs mit der Fährfrau Marieken, Witwe von Casper Libeton" statt. Hildegard Liebeton, die auf der "gönne Kant" als Gästeführerin unterwegs ist, wird als Fährfrau Marieken Geschichten erzählen. Die 56-Jährige ist in ihrem Wohnort Griethausen als "Tante Minchen" mit Gästen unterwegs und in Schenkenschanz als "Änneke Schenk".

Vor einigen Jahren sprach die Emmericher Touristenchefin Manon Loock-Braun sie an, ob sie nicht Lust habe, auch in der Rheinstadt etwas zu machen. Jetzt ist es soweit. "Mein Vater ist aus Griethausen, meine Mutter kommt von einem Bauernhof in Hüthum. Ich habe also von beiderseits Blut in mir, so dass für mich beide Rheinseiten 'de guje Kant' sind", sagt Hildegard Liebeton.

Sie wuchs in Griethausen auf, ihr Vater war Rheinschiffer. Und so überlegte sie, eine Führung als "Fischerin Trüken" anzubieten. Doch bei der Recherche im Archiv des Rheinmuseums - unterstütz wurde sie dabei von ihrer 88-jährigen Mutter Hedwig Liebeton geborene Stockhorst, deren Hobby die Ahnenforschung ist - stellte sie fest, dass sie mit dem Emmericher Fährmann verwandt war. Die Brüder Mathei und Henrico Liberton, damals noch ohne "e" geschrieben, kamen Mitte des 17. Jahrhunderts aus Schottland an den Niederrhein, wo sie sich in Griethausen niederließen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Fischer und Schiffer Casper Libeton die Emmericher Rheinfähre gepachtet. Nach seinem Tod übernahm seine zweite Ehefrau Marieken die Fähre. So brauchte sie keine Geschichte neu zu erfinden, sondern nahm gleich die ihrer Vorfahren. Rund drei Monate dauerte es, bis die neue Führung stand. Beginn und Ende sind am infoCenter, dazwischen liegen zehn Stationen. Neben der "Fischerkleidung", die Marieken trägt, hat sie sich nach einer Original-Vorlage einen "Salm-Korb" flechten lassen, in dem früher der frisch gefangene Salm transportiert wurde.

Bei dem unterhaltsamen Spaziergang entlang der Rheinpromenade erfahren die Teilnehmer von der Fährfrau Marieken, Witwe von Casper Libeton, allerhand aus der damaligen Zeit. Sie erzählt von alten Berufen, die mit dem Rhein zu tun hatten. So gibt es Interessantes zu hören vom Leben der Schiffer, Fischer, Lotsen, Flößer und natürlich der Fährleute, sie erzählt über den Heiligen Christophorus, der das Jesuskind über den Fluss trug, über die Anlegestelle der Fähre und wie der Straßenname "Fischerort" entstanden ist.

Außerdem besuchte sie im Vorfeld den Künstler Dieter von Levetzow, der die Fährmann-Figur am Rhein schuf und auch eine Keramik am Haus an der Rheinpromenade 23, die daran erinnert, dass der Heilige Willibrord mit dem Schiff nach Emmerich kam. Zum Abschluss bekommen alle Gäste einen "Denkzettel" über die Inhalte der Führung und einen Löffel "Rheinwasser" in Form eines hochprozentigen Tröpfchens.

(RP)
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