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Emmerich Lieste malte den Moment der Ewigkeit

Emmerich · "Maler des Lichts" heißt die Ausstellung im B.C. Koekkoek-Haus über den Niederländer Cornelis Lieste (1817 bis 1861). 35 Gemälde des Künstlers trug die Stiftung zusammen. Das Museum im Künstlerpalais wurde komplett neu eingerichtet.

Milchig liegt Nebel über dem Wasser, die Mondsichel steht schon hoch am Himmel. Hinter den Bergen ist die Sonne untergegangen und füllt die Luft mit rotem warmen Licht. Der weiße Mond spiegelt sich dagegen kalt im Wasser. Einsam, klein inmitten der grandiosen Landschaft mit ihrem überwältigenden Farbenspiel, schreitet ein Wanderer ins Dunkel der einbrechenden Nacht. Für die "Abendlandschaft mit Bergsee und Mondsichel" hat Cornelis Lieste alle Register romantischer Malerei gezogen - vom weichen Gegenlicht bis hin zum Wanderer, der die Natur bewundert wie er ihr ausgeliefert ist.

Zwischen 1853 und 1861 malte der Niederländer das wunderbare Bild aus der Klever Sammlung des Freundeskreisers der Klever Museen. Lieste hatte die Schweizer Alpen erwandert, war am Rigi bei Luzern und war angetan von der malerischen Landschaft mit ihren Seen und Städten. Zehn Jahre zuvor hatte ihn um 1840 eine Wanderung auch nach Kleve geführt, wo er die Silhouette der Stadt mit ihren Türmen in sein Skizzenbuch zeichnete.

Jetzt hat Ursula Geisselbrecht-Capecki eine grandiose Schau mit 35 Gemälden und ebenso vielen Grafiken und Zeichnungen mit dem Skizzenbuch (auch im Besitz der Klever Sammlung) ins B.C. Koekkoek-Haus geholt. Eine Ausstellung, die die große Landschaftsschau in Museum Schloss Moyland prächtig ergänzt: Man sollte beide zusammen sehen. Denn Lieste kennt die deutschen Romantiker, zugleich zitiert der 1817 in Harlem geborene und früh an seiner Lungenkrankheit 1861 gestorbene Maler seinen großen Zeitgenossen Barend Cornelis Koekkoek, vereint wie kaum ein Zweiter seiner Zeit die niederländische und die deutsche Romantik in seinen Bildern. Lieste erweist sich als genialer Zauberer des Gegenlichts, der weichen Abendlichts, das er in seine Bilder holt. Immer wieder sind es seine Abendstimmungen, die zum Verweilen im Augenblick einladen, ist es der Sog dieses Lichtes, das tief in die Bilder zieht.

Natürlich hat der Niederländer auch Seestücke gemacht, Winterbilder. Doch gerade die Winterbilder offenbaren auch eine Schwäche des Malers. Bei der Staffage beispielsweise mit Schlittschuhläufern kommt er nicht an die Meisterschaft Koekkoeks heran, seine Läufer wirken im Vergleich steif in den Hüften.

Aber der Mensch allein ist auch nicht Liestes Sache - er komponiert, porträtiert die grandiose Natur, die Weite der Landschaft, die Schönheit der kargen Heide. Und er zelebriert das Licht - nicht nur in den Abendstimmungen, sondern auch das typische Licht der holländischen Küste, das der untergehenden Sonne in weiter Landschaft. "Er hält den Moment der Ewigkeit am Übergang zwischen Tag und Nacht fest", sagt Ursula Geisselbrecht-Capecki, die künstlerische Leiterin des B.C. Koekkoek-Hauses.

Für Lieste und seine Bilder mussten viele Koekkoeks aus der Dauerausstellung ins Depot, wurde das komplette Haus umgehängt. Der Harlemer breitet sich in den Salons und der Belletage aus, seine Bilder stehen gegen einige Koekkoeks, ein kleiner Krusemann dazwischen, Bilder von Marinus Koekkoek. Wer B.C. Koekkoek sucht, wird ihn nicht vermissen. Schön auch die Lieste-Zeichnungen, die im abgedämpften Licht der neuen Lampen gezeigt werden können, wunderbar die "Skyline" Kleves aus dem Skizzenbuch in der Vitrine.

Die Ausstellung ist bis zum 19. Juni zu sehen.

(RP)
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