Rees Mehr Erste Hilfe für Führerschein nötig

Rees · Zum 1. April ist das System der Erste-Hilfe-Ausbildung reformiert worden. Jetzt gibt es nur noch einen einheitlichen Lehrgang. Für Ersthelfer in Betreiben verkürzt sich die Ausbildung, für Führerscheinbewerber wird sie umfangreicher.

Die Sache ist klar: Jeder, der einen Führerschein macht, muss zur Erste-Hilfe-Ausbildung. Bislang gab es dafür einen Kursus mit dem ellenlangen Titel "Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort". Damit ist seit dem 1. April Schluss. Die Erste-Hilfe-Organisationen haben sich darauf verständigt, das System zu vereinheitlichen.

Bislang gab es nämlich den sogenannten Großen Erste-Hilfe-Kursus, der beispielsweise für Ersthelfer in Betrieben vorgeschrieben war und daneben den LSM-Kursus. Während der große Kursus über zwei Tage ging, reichten für den Führerschein sechs Unterrichtseinheiten aus. "Viele Betriebe hatten aber Probleme ihre Mitarbeiter für zwei Tage freizustellen, daher kam die Initiative über die Berufsgenossenschaft, die Kurse zu verkürzen", sagt Gerhard Martens, der beim DLRG Ausbilder in Erster Hilfe ist.

Seit dem 1. April gibt es für alle jetzt nur noch einen Erste-Hilfe-Kursus. Im Klartext bedeutet das: Für Ersthelfer aus Betrieben reduziert sich die Stundenzahl, bei Führerscheinbewerbern dauert es länger. So ganz begeistert ist Martens von der Regelung nicht. "Durch die verkürzte Ausbildungszeit ist einiges rausgefallen, das Programm wurde gestrafft." Er hat zum Beispiel immer gerne den Notruffilm des Kreises Kleve in den Kursus eingebunden. Das fällt jetzt weg, weil die Zeit fehlt. Wie sich das neue System auswirke, bleibe abzuwarten. Er leitet am Ende der Woche zum ersten Mal einen Kursus nach den neuen Vorgaben. Geändert hat sich auch der Preis für die Kurse. Der Lehrgang kostet beim DLRG jetzt einheitlich 30 Euro. Bislang waren für den Großen Erste Hilfe Kursus 40 Euro, für den Führerscheinkursus 20 Euro fällig.

Auch für die Malteser in Rees ist der Kursus Neuland. Pressesprecher Frank Postulart findet es positiv, dass das System vereinheitlicht wird. Er sieht die Neuregelung gar nicht negativ. "Der Fokus wird jetzt mehr auf die Praxis gelegt, dafür fallen Theorieeinheiten weg." Er halte das für sinnvoll, denn wichtig sei ja, dass der Ersthelfer im Notfall wirklich anpacke. "Wichtig ist, dass ich erkennen kann, wenn es einer Person schlecht geht und dann schnell reagiere. Durch viele praktische Übung verlieren die Teilnehmer auch die Berührungsängste und die Furcht davor, etwas falsch zu machen. Dass die Ausbildung damit für Führerscheinbewerber intensiver werde, sei zu begrüßen. Der erste Kursus nach neuem Format wird von den Maltesern am 25. April angeboten. Auch hier haben sich die Preise geändert: Der Erste-Hilfe-Kursus kostet 35 Euro, für Ersthelfer hatte der große Kursus bislang 40 Euro gekostet, der LSM für Führerscheinbewerber 20 Euro.

Beim DRK in Geldern ist der erste Kursus nach dem neuen System am 18. April bereits ausgebucht. Stephan Angenendt, verantwortlich für die Ausbildung bei der DRK im Kreisverband Kleve-Geldern, wundert das nicht: "Die Betriebe wussten natürlich, dass es Pläne gab, das System zu ändern. Deshalb haben viele bis zum 1. April gewartet, um ihre Mitarbeiter dann zu den kürzeren Kursen schicken zu können." Er glaubt zudem, dass das einheitliche System auch von den Teilnehmern begrüßt werde. "Oft kam es da zu Missverständnissen, weil mancher sich für den falschen Kurs angemeldet hatte. Da saßen Führerscheinbewerber in dem langen Kursus, den sie gar nicht nötig hatten oder umgekehrt Betriebsangehörige in LSM-Lehrgängen, die gar nicht ausreichten."

(RP)
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