Emmerich Wo ist es zu laut? - Daten zur Bahn fehlen

Emmerich · Fachleute haben ermittelt, wo es in Emmerich am lautesten ist. Es gibt fünf Lärm-Schwerpunkte. Und es bleiben weiße Flecken um die größte Schallquelle: Der Bahn-Lärm fließt in die Berechnungen immer noch nicht ein. Es fehlt an Zahlen.

 Der Bahnübergang am Löwentor: Hier die Zuglinie, dahinter die Bundesstraße 8. Für die Anwohner ist das eine doppelte Lärmbelastung.

Der Bahnübergang am Löwentor: Hier die Zuglinie, dahinter die Bundesstraße 8. Für die Anwohner ist das eine doppelte Lärmbelastung.

Foto: van offern

Die Bahnstrecke stelle "eine der wesentlichen Lärmquellen im Stadtgebiet dar", führen die Fachleute des Ingenieurbüros Accon aus, das sich mit der Lärmaktionsplanung für Emmerich befasst hat. "Eine Güterzuglinie ist lauter als jede Bundesstraße", stellte Ingenieur Manfred Weigand klar, als er die Untersuchungen am Dienstagabend im Rathaus präsentierte. Und gerade dazu gibt es keine Daten — weder zum tatsächlichen Geräuschpegel an der Strecke noch Grundlagendaten, etwa über das Zugaufkommen.

Zuständig dafür, dieses Material zu liefern, ist das Eisenbahnbundesamt. Die Experten hoffen, dass es dieses Jahr so weit sein könnte — sicher ist das aber nicht. Weshalb, dazu wagt Weigand eine Vermutung: "Das dauert auch deswegen so lange, weil sie Angst davor haben, was dabei herauskommt", sagte er. Dann wären die umliegenden Bereiche nämlich schalltechnisch aller Voraussicht nach im knallroten Bereich. Veränderungen stehen durch den Ausbau der Betuwe-Linie in Aussicht; dann werden Schallschutzwände errichtet.

Das Büro Accon hat fünf Lärm-Brennpunkte in Emmerich ermittelt. Gleich zweifach betroffen sind die Anwohner an der Bundesstraße 8 in Vrasselt und Praest. "Da ist leider die Situation, dass ich auf der einen Seite eine Straße habe und auf der anderen Seite die Bundesbahn", erklärte Manfred Weigand. Allein mit Blick auf den Straßenlärm bleibt den Anliegern nach derzeitigem Stand der Dinge nicht viel mehr übrig, als auf Schallschutzfenster zu setzen. Auch ein neuer, lärmmindernder Straßenbelag könnte helfen. Da die B 8 allerdings gerade erst saniert wurde beziehungsweise wird, müssen sie darauf wohl noch lange warten.

Auch früher im Verlauf der B 8, die zwischen der Post und dem Altenzentrum eine Kurve um den Emmericher Stadtkern macht, ist es laut. Für diesen Abschnitt schlägt Accon eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer als kostengünstige, "kurzfristig realisierbare Maßnahme" vor.

Weiterer Brennpunkt ist die B 220 im Bereich des Zeisigwegs. Der Landesbetrieb Straßen NRW prüft dort auf Druck der Anwohner bereits die Errichtung einer Lärmschutzwand. Ebenso machen der Auto- und Lkw-Verkehr Probleme an der 's-Heerenberger Straße zwischen Grollschem Weg und Bahnübergang. Auch dort könnte ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern helfen.

Das Papier zur Lärmaktionsplanung wird vom 24. März bis zum 2. Mai offengelegt. Bürger können es im Rathaus im Zimmer 206 oder auf der städtischen Homepage in der Rubrik "Umwelt" einsehen und dazu Stellung nehmen.

(RP)
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